München - Nach den jüngsten im Internet veröffentlichten Terrordrohungen hat der Zentralrat der Muslime in Deutschland vor einer Kultur des Misstrauens gewarnt. "Wir dürfen jetzt keine Panik machen, weil das das ist, was die Terroristen schließlich wollen", sagte der Generalsekretär des Dachverbandes, Aiman Mazyek, am Montag im Bayerischen Rundfunk. Wichtig sei vor allem eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Polizei und Muslimen.

Zwischen der Frage der Integration und der Frage der Sicherheit müsse sauber getrennt werden. Es gelte eine "Kultur des Misstrauens" zu verhindern, in der Muslime in Deutschland nicht mehr friedlich leben könnten, sagte Mazyek.

Der deutsche Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) sieht indes Fortschritte bei der Einbindung muslimischer Organisationen in das gesellschaftliche und politische Leben in Deutschland. Der Islam sei "ein Teil unseres Landes geworden", sagte er am Montag im Südwestrundfunk. Die gemeinsame Verurteilung des Terrorismus und der jüngste Appell des Islamrats zur Freilassung der im Irak verschleppten Deutschen seien ebenfalls bemerkenswert. Die Muslime leisteten damit einen Beitrag um zu verhindern, "dass die Terroristen gewissermaßen Nachwuchspotenzial finden".

Der Islamrat für Deutschland hatte die Entführer im Irak am Sonntag aufgerufen, ihre Geiseln sofort freizulassen. Eine Woche zuvor hatte der Zentralrat der Muslime bereits dasselbe getan. (APA)