Wien - Während sich mit 65 so mancher freut, endlich in Pension gehen zu können, sieht es Michael Haneke als "Privileg, so lange arbeiten zu dürfen, wie ich will", erzählte der österreichische Regisseur, der am 23. März Geburtstag feiert. Dementsprechend voll ist auch sein Terminkalender: Derzeit befindet er sich noch in der Postproduktion seines Hollywood-Remakes von "Funny Games", im Herbst will er mit den Vorbereitungen zu seinem nächsten Film, der in Deutschland spielt, beginnen. Für 2009 ist eine neue Opern-Inszenierung für die Salzburger Festspiele im Gespräch, allerdings gibt es noch keine Verträge. An der Produktion eines US-Remakes von "Caché" unter der Regie von Ron Howard will er sich nicht beteiligen.

US-Remake von Caché: "Sollen machen, was sie wollen"

"Die sollen machen, was sie wollen", meint Haneke lapidar auf die Frage, wie ihm ein Remake von "Caché" unter der Regie des Oscar-prämierten Filmemachers Ron Howard gefallen würde. Dieser ist laut "Variety" im Gespräch für die Hollywood-Verfilmung des Thrillers. "Das ist eine rein geschäftliche Angelegenheit. Das ist so, wie wenn Sie Ihre Komposition für ein neues Arrangement hergeben würden: Der Film wird sich auf jeden Fall sehr von meinem Original unterscheiden", so Haneke, der von Howard "noch kaum etwas gesehen" hat. Verträge seien mit dem US-Regisseur seines Wissens noch keine unterschrieben, Universal-Pictures habe jedenfalls die Option auf das Buch.

"Funny Games"-Remake machte Haneke selbst

Im Grunde habe er keinen Wunschkandidaten für das Remake. "Ich hätte jedenfalls keinen Ehrgeiz, es selbst zu machen", meinte Haneke, der sich gerade in der Postproduktion des Hollywood-Remakes seines eigenen Films "Funny Games" (1997) mit Naomi Watts und Tim Roth befindet. Dass der Film heuer nach Cannes kommen wird, schließt Haneke im Gespräch mit der APA aus: "Erstens wird er bis dahin nicht fertig, zweitens kann man nicht mit einem Remake zu einem Festival gehen." Die Entscheidung, die Verantwortung für diese Neuverfilmung selbst zu übernehmen, habe den Grund gehabt, dass "der Film mit dem deutschen Casting zu sehr in die Kunstecke gerückt wurde".

Nächster Film spielt um 1913/14

Deutschsprachig ist jedenfalls sein nächstes Projekt, über das Haneke noch nicht viel verraten möchte, da die Verträge noch nicht unterschrieben seien. Die Vorbereitungen sollen im Herbst beginnen: "Vielleicht wird es eine deutsch-österreichisch-französische Koproduktion", so Haneke über den Film, der "um 1913/1914 herum spielt. Es geht um die Erziehung der Nazi-Generation." Einzelne Szenen in Österreich zu drehen, schließt er nicht aus.

Ein großes Opern-Projekt steht für 2009 ins Haus. Auch, wenn noch keine Verträge unterschrieben sind, plant Haneke nach seiner "Don Giovanni"-Inszenierung in Paris eine Regie-Arbeit für die Salzburger Festspiele. Bis dahin steht jedoch das Kino im Vordergrund. (APA)