Weder Großbritannien noch Frankreich, Spanien oder Italien seien momentan zu einer europäischen Führungsrolle im Stande. Die deutsche Kanzlerin dagegen habe beim jüngsten EU-Klimagipfel in Brüssel bewiesen, wie geschickt sie alle Länder einzubinden verstehe, sagte der Bundeskanzler.
Aufruf zu mehr Einheitlichkeit
Wenige Tage vor den Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der EU (23. März) rief Gusenbauer die Mitgliedstaaten zu mehr Einheitlichkeit auf. Einseitige Vorgehensweisen wie jene von Polen und Tschechien in der Frage des US-Raketenschildes würden zur einer "unseligen Kakophonie" führen. Zugleich wandte er sich gegen "blinde Prinzipienreiterei" der Brüsseler EU-Bürokratie. Diese schaffe oft Probleme statt sie zu lösen, und verleide mit vielen ihrer Entscheidungen den Menschen Europa, so Gusenbauer.
Ein Beispiel sei die zwischen Wien und Berlin getroffene Quotenregelung für den Zugang deutscher Medizinstudenten zu österreichischen Universitäten. Diese sei laut Gusenbauer eine "pragmatische Lösung", die von Brüssel aber abgelehnt werde.