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Wien - Ein Pickerl, das auf besonders weit gereiste Lebensmittel hinweist, sollte in Österreich eingeführt werden, fordert Stephan Mikinovic, Marketing-Chef der Agrar Markt Austria (AMA) angesichts der Ergebnisse einer Untersuchung über die Transportwege von sechs Nahrungsmitteln.

Enorme Unterschiede

Dabei wurden die Treibhausgas-Emissionen beim Transport von Apfel, Paradeiser, Joghurt, Butter und Weintrauben aus Österreich mit jenen etwa aus Südafrika, Deutschland oder Chile verglichen. Die Unterschiede sind enorm (siehe Grafik). Insgesamt kann davon ausgegangen werden, dass allein durch den Kauf von zehn Prozent mehr regionaler Lebensmittel im Jahr 166 Millionen Lkw-Kilometer weniger gefahren würden. Dies würde einem Minus beim CO2-Ausstoß von 116.000 Tonnen entsprechen.

Gespräche mit Handel

Um das Problembewusstsein beim Konsumenten zu schärfen, will Umweltminister Josef Pröll (ÖVP) mit dem Handel Gespräche darüber führen, dass ein CO2-Pickerl eingeführt wird, das auf besonders weit gereiste Lebensmittel hinweist. Vorbild ist die britische Supermarktkette Tesco, die demnächst ein Logo einführt, das darüber Auskunft gibt, welcher Artikel einen Flugtransport hinter sich hat.

Allerdings steckt auch bei der Forderung nach einer Ausweisung des ökologischen Rucksacks der Teufel im Detail. Es gebe gar nicht genug Tafeltrauben in Österreich, sagt Mikinovits. In den Rindfleischvergleich flossen die Transportwege von importiertem Futtermittel nicht mit ein. SP-Geschäftsführer Josef Kalina bezeichnete die Forderung nach einem CO2-Pickerl auf importierte Ware angesichts der heimischen Nahrungsmittel-Exporterfolge als ignorant. (DER STANDARD, Printausgabe, Johanna Ruzicka , 17. 3.2007)