Finanzen & Börse
<b>RZB-Marktausblick:</b> US-Hypothekarbereich bestimmt Börsegeschehen
Ein Kommentar von Raiffeisen Research
USA: Die Kursrückschläge an den US-Börsen verstärkten sich
zuletzt durch die vom Immobilienmarkt ausgelösten Turbulenzen
am Hypothekarkreditmarkt. In diesem Segment gerieten inzwischen
mehr als 20 Spezialbanken in finanzielle Schieflage. Das
weckte Erinnerungen an die letzte große Krise des US-Finanzsystems
Anfang der 90er. Daher verwundert es wenig, dass
zuletzt selbst überwiegend positive Ergebnisse bei den großen
Investmentbanken kaum die Stimmung verbessern konnten.
Generell ist auch zu beobachten, dass nun sowohl die konjunkturelle
Lage als auch die Gewinnwachstumssituation der
Unternehmen realistischer gesehen wird. Wir glauben, dass es
im aktuellen Umfeld durchaus noch etwas weiter nach unten
gehen kann. Nichtsdestotrotz sollten allerdings Bewertungsargumente
und eine letztendlich "weich" landende US-Wirtschaft
mittelfristig wieder steigende Kurse mit sich bringen.
Europa:
Die Gegenbewegung nach den Kursverlusten war sehr
kurzlebig. Steigende Ausfallsraten im US-Hypothekarbereich
bestimmen das globale Börsegeschehen. Zusätzlich kommen
aber auch Themen ans Tageslicht, die lange Zeit von den Marktteilnehmern
ignoriert wurden. Auch wenn viele Investoren naheliegender
Weise versuchen zwischen der aktuellen Korrektur und
der Phase Mai/Juni 2006 Parallelen zu ziehen, so glauben wir,
dass es sich diesmal um schwerer wiegende Belastungsfaktoren
handelt. Während 2006 Zinsängste dominierten (und auch
wieder sehr schnell verschwanden) ist die aktuelle Bewegung
von einer Verschlechterung des Credit-Umfeldes, nachlassenden
Gewinnwachstumsraten und eines nachlassenden privaten
Konsums in den USA geprägt. Zusätzlich scheinen viele
Investoren ihre Risikopositionen noch nicht merklich reduziert zu
haben (in der Hoffnung auf ein schnelles Ende der Korrektur ähnlich
2006). Wir glauben daher, dass die Abwärtsbewegung
noch nicht abgeschlossen ist und bleiben bei unserer "Verkauf"-Empfehlung.