Spanien: Weit reichendes Gesetz zur Gleichberechtigung verabschiedet
Größere Firmen sind zu Förderungsmaßnahmen verpflichtet, Frauenquoten für Wahllisten sowie Vaterschaftsurlaub beschlossen
Redaktion
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Madrid - Spanien hat in einem weit reichenden Gesetz zur
Gleichberechtigung eine Frauenquote für die KandidatInnenlisten bei
Wahlen eingeführt. Danach müssen bei Parlaments-, Regional- und
Kommunalwahlen künftig auf den Wahllisten zwischen 40 und 60
Prozent Frauen stehen. Ein Gleichstellungsgesetz, das am Donnerstag
mit großer Mehrheit im Madrider Parlament verabschiedet wurde,
schreibt vor, dass weder Frauen noch Männer auf den Wahllisten mehr
als 60 Prozent der BewerberInnen stellen dürfen.
Großunternhemen in die Pflicht genommen
Für das Gesetz votierten 192 Abgeordnete aller Fraktionen mit
Ausnahme der konservativen Volkspartei (PP), deren 119 ParlamentarierInnen
sich der Stimme enthielten. Unternehmen mit mehr als 250 MitarbeiterInnen
werden durch das Gesetz verpflichtet, in Tarifgesprächen mit den
Gewerkschaften Maßnahmen zur Förderung von Frauen auszuhandeln. Zudem
sollen in einem Zeitraum von acht Jahren mindestens 40 Prozent der
Vorstandsmitglieder Frauen sein.
Anti-Diskriminierungspaket
Das Gesetz soll noch in diesem Monat in Kraft treten und dazu
beitragen, der Diskriminierung von Frauen im Beruf und in der
Gesellschaft ein Ende zu setzen. Nach einer Untersuchung des
Statistikinstituts verdienen Frauen in Spanien trotz gleicher
Qualifizierung durchschnittlich 40 Prozent weniger als Männer.
Außerdem geben jährlich rund 400.000 Frauen ihren Beruf auf, um sich
um Kinder und Familie zu kümmern.
Zapatero ein "Salon-Feminist"
Männer erhalten durch das Gesetz ein Recht auf einen
Vaterschaftsurlaub. Die Dauer soll zunächst auf zwei Wochen
beschränkt sein, bis 2013 aber auf vier Wochen ausgedehnt werden.
"Das Gesetz wird die Gesellschaft radikal zum Guten und für immer
verändern", sagte Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero.
Seine Regierung besteht zur Hälfte aus Frauen und Männern.
Demgegenüber bezeichnete die PP den sozialistischen Regierungschef
als einen "Salon-Feministen". Das Gesetze befasse sich nicht mit den
"wirklichen Problemen der Frauen". (APA/dpa)
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