Nun übernimmt also das Auktionshaus Christie’s Haunch of Venison – eine Galerie, die u. a. Bill Viola und Richard Artschwager vertritt – und steigt damit in den Primärmarkt ein. Das ist ungemein praktisch – nur so ist garantiert, dass auch wirklich alle Gewinne im Haus bleiben.

Und, wird man argumentieren, nur so ist garantiert, dass der zeitgemäße Kunstsammler auch die Betreuung bekommt, die er sich verdient hat. Schließlich ist er ja noch recht jung und hat bei Gott andere Sorgen, als sich selbst ein Bild zu machen. Effizienz, hat er gelernt, lässt sich früher oder später nur erreichen, wenn man auslagert, die Profis machen lässt, wofür sie Profis sind. Gerade in so heiklen Bereichen wie der Anlage einer standesgemäßen Kunstsammlung ist es ratsam, nicht zu dilettieren. Ein falsches Werk am Pool, und schon kippt die Party gen Armageddon.

Da ist es doch wirklich besser, den Innenarchitekten gleich zu Christie’s zu schicken. Die werden das schon machen, die sind am Puls der Zeit. Und wenn die meinen, so ein heißer Tipp aus China sei mindestens ein paar Hunderttausend wert, dann weiß man wenigstens, wieso die Kreditkarte aus Platin gefertigt wurde.

Und in ein paar Jahren, wenn sich zeigt, dass nicht jeder asiatische Pinselbesitzer Kunstgeschichte geschrieben hat, ist sowieso alles anders. Dann ist es ohnehin längst an der Zeit, sich neu einzurichten, verstaubte Abschreibposten zu entsorgen. Dann gibt es bei Christie’s vielleicht schon geile Schinken von der Maus vom Mars. (mm/ DER STANDARD, Printausgabe, 15.03.2007)