Eishockey-Thriller in Jesenice
5.000 slowenische Fans feierten ihr Team trotz des Saison-Abschieds. Sie hatten nach einem Eishockey-Thriller auch allen Grund dazu. In einer an Spannung nicht zu überbietenden Partie war den Caps erst 66 Sekunden vor Schluss der Ausgleich zum 1:1 gelungen. Die Top-Linie mit Wren, der den entscheidenden Penalty verwandelte, Setzinger und Craig, die davor jeweils mit erfolgreichen Penaltys ihr Team vor der Niederlage bewahrt hatten, sowie Torhüter Fankhouser behielten in der Entscheidung die Nerven.
"Das ganze Team war großartig. Mir persönlich ist heute der Affe vom Buckel gesprungen, ich bin sehr glücklich", sagte der zuletzt so viel gescholtene Scott Fankhouser, der Mann des Spiels. Auch Bob Wren war erleichtert. "Die Hände und Knie zittern, wenn 5.000 Leute pfeifen. Ich bin seit 14 Jahren Eishockey-Profi, aber das war das härteste Spiel. So etwas habe ich noch nie erlebt", meinte der Kanadier, der den 15. Penalty verwertete, ehe Frankouser die Nummer 16 von David Rodman entschärfte.
"Was für ein Spiel"
"Was für ein Spiel", zeigte sich auch Boni begeistert. "Es hat sich keine der beiden Mannschaften verdient, auszuscheiden. Aber wir haben immer an uns geglaubt. Wir haben vor dem Spiel gesagt: 60 Minuten für eine ganze Saison", erklärte der Trainer, der auch gleich viel Motivation für das Halbfinale mitnahm: "Jesenice ist fast mit der slowenischen Nationalmannschaft identisch. Wer hier gewinnen kann, kann überall gewinnen."
Auch in Salzburg, wie die Caps heuer als einzige Mannschaft in der ganzen Saison bewiesen haben. Am 1. Februar gewannen die Wiener bei den "Roten Bullen" mit 5:4. Dennoch sieht Boni die Salzburger, deren Coach Hardy Nilsson am Dienstag in Jesenice spionierte, als Favorit. "Salzburg steht unter Druck, sie müssen gewinnen." In diesem Punkt sieht er sich auch einer Meinung mit dem Klub-Präsidenten. "Wir haben das erste Ziel erreicht, das zweite ist jetzt das Finale", so Hans Schmid, der vor dem Spiel einen 2:1-Sieg seiner Mannschaft nach Verlängerung angesagt hatte. Er lag dabei nur knapp daneben.
Vorteil Salzburg
Im Lager der Salzburger ist man zuversichtlich und kann auf den gesamten Kader zurückgreifen, alle angeschlagenen Spieler wurden rechtzeitig fit. Kapitän Dieter Kalt zollt den Wienern Respekt: "Die Capitals haben sich in den letzten Spielen wieder erfangen und in den wichtigen Partien ihre Leistungen gebracht. Aber wir können mit vier Linien Spiele entscheiden, die Caps hängen von den individuellen Fähigkeiten von einzelnen Spielern ab und haben teilweise auch Probleme mit der Disziplin", erklärte der Kärntner.
Im zweiten Halbfinale zwischen dem VSV und den Black Wings sind die Kärntner der erklärte Favorit, in den acht Aufeinandertreffen im Grunddurchgang hieß der Sieger fünfmal Villach. Der Titelverteidiger setzte sich auch in der Saison 2003/04 in der "best-of-five"-Halbfinalserie 3:0 gegen die Linzer durch, wobei die Villacher einmal nach Verlängerung gewannen und das entscheidende Spiel im Penaltyschießen für sich entschieden.
Verpatzte Generalproben
Im Jahr zuvor feierten die Linzer ihren bisher einzigen Meistertitel, der Gegner im Finale hieß damals ebenfalls Villach. Auch im Jahr 2001/02 lautete das Finale VSV-Linz, als Sieger aus dem Duell gingen die Draustädter hervor. Beide Teams verpatzten mit Niederlagen in den abschließenden Partien des Grunddurchgangs ihre Generalproben. Beim Meister wurden jedoch fast alle Leistungsträger geschont. Devin Edgerton und Daniel Gauthier sind für das Spiel am Donnerstag wieder rechtzeitig fit.