So gut war die Stimmung nicht immer gewesen, denn die Neugestaltung des Hauptbahnhofes, die Teil der "Bahnhofsoffensive" der Österreichischen Bundesbahnen ist, wurde seitens der Politiker jahrzehntelang erfolglos gefordert. ÖBB-Sprecher Johann Rankl zeigt Verständnis für das Drängen, weist aber darauf hin, dass der St. Pöltener Bahnhof immer schon in die zweite Phase der Offensive gefallen sei, zu der auch die Bahnhöfe in Wien, Salzburg und anderen Städten gehören, und somit rechtzeitig erfolgt sei.
Fertigstellung 2011
Nun jedoch werde "mit Hochdruck" am Mittelteil des neuen Tunnels "Schöpferstraße" gearbeitet. Die neue Unterführung wird die derzeitige Unterführung Kremser Landstraße ersetzen, die für Betrachter mitten durch den alten Bahnhof durchzuführen schien - und somit den Platz frei machen für den südlichen der zwei Bahnhofsvorplätze. Die Kremser Landstraße wird im Mai daher für längere Zeit gesperrt. Das Budget für das gesamte Projekt, welches 2011 fertig gestellt wird, beträgt 190 Millionen Euro. An den Kosten von fünf Millionen Euro zur Umgestaltung der Vorplätze (ab April) werden sich auch die Stadt St.Pölten und das Land Niederösterreich beteiligen.
Radabstellplatz und Rolltreppen
Am Vorplatz Nord wird auch der regionale und überregionale Busverkehr neu organisiert, die Radfahrer bekommen insgesamt 350 überdachte Abstellplätze - auch Autos dürfen geparkt werden. Auf dem Südvorplatz direkt gegenüber der Kremser Gasse, die in die Altstadt führt, werden sich künftig Fußgänger, Radfahrer, städtische Busse und Taxis tummeln.
Rund 25.000 Menschen und 540 Züge sind es, die täglich den Bahnhof frequentieren. Die Fahrgäste haben teilweise keinen Spaß daran, denn eine Rolltreppe gibt es nicht, und nur ein einziger Lift führt zu den Bahnsteigen. Der Charme der Kaiserzeit - 1856 erfolgte der Spatenstich für den Bau des Bahnhofs - hat sich hier lange gehalten, 1968 gab es die letzte Renovierung. Nun gelte es, den Bahnhof "barrierefrei und kundenfreundlich" zu gestalten, sagt Stadler. Kundenfreundlich wird er auch insofern, als die Möglichkeit besteht, in den neu angesiedelten Geschäften einzukaufen, die teilweise nicht an die Ladenöffnungszeiten gebunden sind. Die Geschäftsfläche beträgt 1500 Quadratmeter und es werde alles vorhanden sein, was Reisende so brauchen: Imbisse, Zeitschriften, Cafés und ein Supermarkt, erläutert Rankl.
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