Bild nicht mehr verfügbar.

Greenpeace weist auf eine Studie hin, die vor Gesundheitsschäden durch gentechnisch veränderten Mais warnt.

Foto: REUTERS/Bogdan Cristel
Berlin/Wien/Paris - Bei Ratten, die den gentechnisch veränderten Mais MON863 gefressen haben, wurden eindeutige Symptome für eine Schädigung von Leber und Nieren festgestellt. Darauf wies die Umweltorganisation Greenpeace unter Berufung auf eine Publikation im Wissenschaftsmagazin "Archives of Environmental Contamination and Toxicology" in einer Aussendung hin, in der sie ein Importverbot für MON863 fordert.

Die Publikation sei auf Basis von Daten des Gentech-Konzerns Monsanto erstellt worden, der diese im Rahmen des EU-Zulassungsverfahrens für Gentech-Pflanzen vorgelegt hatte. Der Import von MON863 in die EU als Lebens- und Futtermittel wurde im Jahr 2006 von der Europäischen Kommission genehmigt.

"Endgültiger Beweis"

"Das ist der endgültige Beweis, dass die derzeitigen Sicherheitschecks der EU für Genfood nicht ausreichen. Wenn die Sicherheitsprüfungen am Flughafen ähnlich schlampig organisiert wären, könnte auf jedem Flug eine Bombe im Handgepäck mitreisen", erklärte Steffen Nichtenberger, Gentechnik-Sprecher von Greenpeace. "Wir fordern Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky auf, ein Importverbot für MON863 zu erlassen."

Die Herausgabe der Daten zu MON863 war von Greenpeace per Gerichtsbeschluss erzwungen worden. Die Daten wurden laut der Organisation von unabhängigen französischen Wissenschaftern der Organisation CRIIGEN ausgewertet. "Die Daten werden seit einigen Jahren kontrovers diskutiert, weil bereits 2004 über Veränderungen im Blutbild und an den Organen berichtet wurde. Der jetzt publizierte Artikel bestätigt, dass die Ratten tatsächlich in ihrer Gesundheit beeinträchtigt wurden und damit auch ein potenzielles Gesundheitsrisiko für Menschen besteht", hieß es in der Aussendung.

Greenpeace: Erhebliche Mängel

"Es gibt erhebliche Mängel in der statistischen Auswertung der Studie, wie sie von Monsanto vorgelegt wurde. Zum Beispiel wurden Gewichtsveränderungen der Tiere nicht ausreichend untersucht. Der Konzern ließ in eigenen Veröffentlichungen sogar wichtige Daten über Veränderungen des Urins unter den Tisch fallen", zitiert Greenpeace Professor Gilles Eric Seralini von der Universität in Caen, den Leiter des französischen Wissenschafter-Teams.

MON863 findet sich in der EU im Tierfutter. Zugelassen ist dieser gentechnisch veränderte Mais auch in den USA, Japan, Mexico und weiteren Ländern. Er produziert ein neuartiges Insektizid, das den Wurzelbohrer im Boden abtöten soll, und enthält ein Resistenzgen für Antibiotika. (APA)