Giertych will einen von seinem Ministerium ausgearbeiteten Gesetzesentwurf am Dienstag dem Kabinett präsentieren. Nach dem Zeitungsbericht könnte das neue Gesetz bereits im kommenden Schuljahr in Kraft treten.
Homosexuelle genauso "respektiert"
Politiker von Giertychs nationalkatholischer Regierungspartei LPR (Liga Polnischer Familien) verwehren sich gegen Anschuldigungen, sie wollten einen neuen "Sittenkrieg" anzetteln, um ihre miserablen Umfragewerte etwas zu verbessern und sich als "wahre Rechte" von der rechtskonservativen Regierungspartei PiS (Recht und Gerechtigkeit) abzuheben. Die LPR-Politiker betonen, dass Homosexuelle genauso respektiert werden sollen wie heterosexuelle Menschen. "Man kann aber nicht erlauben, dass sie in Schulen Jugendliche überzeugen, dass eine Familie, die von gleichgeschlechtlichen Menschen gebildet wird, sich vom klassischen Familienmodell nicht unterscheidet", erklärte ein LPR-Abgeordneter gegenüber "Dziennik".
"Prophylaktischer Charakter"
Das Bildungsministerium will die anderen Minister vom "prophylaktischen Charakter" des Gesetzes überzeugen, schreibt die Zeitung. Es habe nämlich schon Versuche gegeben, an Schulen für Homosexualität zu werben. Ende 2005 wurde während der vom Krakauer Stadtamt veranstalteten Jugend-Workshops unter rund 600 Oberschülern eine von der Krakauer Schwulen- und Lesbengruppe veröffentlichte Broschüre verteilt, in der sichere Formen sexueller Beziehungen unter Männern dargestellt wurden.