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Foto: APA/EPA/Mast Irham
Wien - Derzeit grassiert in Österreich die normale saisonale Influenza. Doch im Hintergrund läuft die Vorsorge für eine allfällige Influenza-Pandemie durch neue Virusstämme weiter. "Wir sind schon recht weit. Wir dürfen aber nicht nachlassen. Der Teufel liegt im Detail", sagte jetzt der Generaldirektor für Öffentliche Gesundheit im Gesundheitsministerium, Hubert Hrabcik.

Versorgung sicherstellen

Neben den vielen organisatorischen Vorplanungen ist die Sicherstellung der Versorgung wichtiger Personengruppen (Gesundheitspersonal, Exekutive etc.) mit ursächlich gegen eine Influenza wirkenden Medikamenten für die Prophylaxe bis zum Vorhandensein eines Impfstoffs und die Bevorratung der Arzneimittel für die Therapie besonders wichtig. Hrabcik: "Die Fassware an 'Tamiflu' ist schon seit Jänner in Österreich. Die letzte Lieferung des Medikaments in Kapselform wird wahrscheinlich Ende März erfolgen. 'Relenza' (das zweite derartige Arzneimittel in Form einer Pulverinhalation, Anm.) ist zur Gänze in Österreich."

Behandlung von fast der Hälfte der Bevölkerung gesichert

Damit ließen sich 23 Prozent der österreichischen Bevölkerung acht Wochen lang prophylaktisch schützen. Dafür wäre - nur als Beispiel - eine Kapsel "Tamiflu" pro Tag oder die adäquate Menge des Wirkstoffes notwendig. Mit dem österreichischen Vorrat wäre aber auch die Behandlung von rund 45 Prozent der Bevölkerung gesichert, wenn man die Menge auf die therapeutische Dosis - zwei Mal eine Kapsel pro Tag oder die adäquate Wirkstoffmenge in anderer Form über zehn bis 14 Tage hinweg - umrechnet. Andere Industriestaaten sind erst auf dem Weg zu solchen Zahlen.

Zehn Prozent haben Vorrat zuhause

Hrabcik: "Darüber hinaus wissen wir aus den Verkaufszahlen, dass sich bereits rund zehn Prozent der österreichischen Bevölkerung einen Vorrat angelegt haben." Es sieht also aus, als wäre die Alpenrepublik in dieser Hinsicht gut vorbereitet. Dieses Urteil dürfte in wenigen Wochen auch das europäische Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC/Stockholm) in einem Bericht zur Situation in den Mitgliedstaaten der EU für Österreich aussprechen.

Weitere Maßnahmen

Doch noch ist längst nicht alles getan. Österreich hat beim Pharma- und Impfstoffkonzern Baxter einen Vorvertrag für 16 Millionen Dosen allfällig schnell zu entwickelndem und zu produzierendem Pandemie-Influenza-Impfstoff abgeschlossen. Die gesamte Bevölkerung soll durch zwei Vakzine-Dosen geschützt werden. Baxter hofft, mit seiner Zellkultur-Technik aus dem Forschungszentrum in Orth/Donau, den Impfstoff binnen drei Monaten nach Übergabe der Isolate eines neuen Influenza-Virus durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) herstellen zu können.

Flächendeckende Detailplanung

Hrabcik: "Es gab aber bisher in Österreich noch nie einen Plan für die Impfung von acht Millionen Menschen binnen kürzester Zeit. Das muss ja ohne Chaos ablaufen. Die Menschen dürfen nicht tagelang an den einzurichtenden Impfstellen warten müssen." In Anlehnung an Vorkehrungen aus der Nachkriegszeit soll hier die Organisation auf Gemeindeebene flächendeckend geschaffen werden. Die Detailplanungen werden dafür bis in den Frühsommer hinein dauern.

Auch wenn eine Influenza-Pandemie wie die "Spanische Grippe" vielleicht nicht so bald kommt, zahlen sich die Vorbereitungen wahrscheinlich auf jeden Fall aus. Der Arzt: "Alles was wir jetzt vorplanen, wird uns auch in der Zukunft bei so genannten neu auftauchenden Zoonosen helfen. Und die werden kommen." Experten rechnen, dass 70 Prozent der neu beim Menschen vorkommenden Infektionskrankheiten vom Tier stammen. Hier werden Artengrenzen immer wieder von Krankheitserregern überschritten. Im Endeffekt ist das ja bei der Influenza mit ihren "Wirten" wie Vögel und Schweinen auch nicht anders. (APA)