Berlin - Berichte über eine für 2013 geplante deutsche Mondlandung werden nun vom zuständigen Projektleiter relativiert. Friedhelm Claasen, Projektleiter der unbemannten Mondmission beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), stellte auf Anfrage klar: Bei der deutschen Mission solle eine Sonde vier Jahre lang den Mond umkreisen, um erstmals eine genaue und komplette Karte der Mond-Oberfläche erstellen zu können. Dadurch sollen in erster Linie Erkenntnisse für europäische Planungen zu einer späteren Mond-Landung gewonnen werden.

Claasen stellte klar, dass es bei der ersten Mission im deutschen Alleingang bis 2013 nicht um die Erforschung von Bodenschätzen gehe und es auch definitiv keine Landung geben werde, wie es in einem Fernsehbericht der ARD geheißen hatte. Auch bei der zweiten, europäischen Mission "geht es primär um Wissenschaft", betonte er. "Es gibt Bodenschätze da oben auf dem Mond, das wissen wir. Helium 3 könnte da ganz wichtig werden für die Kernfusion", sagte der DLR-Experte. Helium 3 abzubauen und auf der Erde zu nutzen, könne "vielleicht in 50 oder 100 Jahren gelingen, das werden wir nicht mehr erleben".

"Der zweite Schritt wäre eine Lande-Mission, für die es europäische Überlegungen der ESA gibt. Dafür würde das Ergebnis unserer Mission auch einen entscheidenden Beitrag dazu liefern, wo eine Landung wissenschaftlich Sinn haben würde", betonte Experte Claasen. Dieses europäische Vorhaben werde bis 2018 angestrebt. "Bei dem europäischen Explorationsprogramm würde Deutschland dann auch eine wichtige Rolle spielen, denn die deutsche Industrie und Wissenschaft und ihre Hochtechnologie sind dann nach der ersten Mission besonders gut aufgestellt." (APA/red)