6,5 Prozent mehr Lohn wollen die Metaller, das ist ihre höchste Forderung seit fünf Jahren. Für den großen Durst hat IG-Metall-Chef Jürgen Peters eine einfache Begründung: "2007 sind die Arbeitnehmer dran." Die Unternehmen verdienten so gut, dass sie höhere Abschlüsse "locker" verkraften könnten.
Löhne nicht überdrehen
Die Arbeitgeber sehen das natürlich ganz anders: "Wir dürfen bei den Löhnen nicht überdrehen, nur weil wir erstmalig wieder ein Wachstum haben wie andere Länder schon seit Jahren", warnt Metall-Arbeitgeberchef Martin Kannegießer. Damit der Aufschwung nicht gefährdet werde, will er den Metallern weniger geben als im Vorjahr, als die Lohnerhöhung drei Prozent betrug.
Somit dürfte eine schwierige Tarifrunde programmiert sein. Denn die Metaller haben noch etwas klar gemacht: dass sie sogar mehr herausholen wollen als ihre Kollegen von der IG BCE (Bergbau, Chemie, Energie). Diese haben sich mit den Arbeitgebern Ende der Woche völlig geräuschlos und recht überraschend auf den ersten großen Abschluss dieser Tarifsaison geeinigt. Die 550.000 Beschäftigten bekommen für eine Laufzeit von 13 Monaten 3,6 Prozent mehr Lohn. Für einen Monat zuvor erhalten sie außerdem eine pauschale Einmalzahlung von 70 Euro. Dazu gibt es für 13 Monate noch eine flexible Einmalzahlung von 0,7 Prozent - je nach wirtschaftlicher Stärke des Unternehmens. Stolz heißt es in der IG BCE, dass viele Arbeitnehmer damit sogar bei der Lohnerhöhung eine Vier vor dem Komma haben. Im Vorjahr hatte das Lohnplus 2,7 Prozent betragen.
Ende der Bescheidenheit
Beflügelt vom stärksten Wirtschaftswachstum seit dem Boomjahr 2000, haben auch andere Branchen das Ende der Bescheidenheit ausgerufen. Die IG Bau fordert für 680.000 Beschäftigte 5,5 Prozent mehr Lohn, nachdem sie im Vorjahr ein Plus von einem Prozent akzeptiert hat. Nach langer Durststrecke gehe es in der Bauwirtschaft wieder aufwärts, sagt IG Bau-Chef Klaus Wiesehügel.