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Foto: APA/Gindl
Der Frühling gilt gemeinhin als ausgeforscht. Man kann ihn zeitlich und räumlich erfassen. Seine wachstumsfördernden Wirkungen werden weltweit geschätzt, seine grün-aktivistischen Tätigkeiten in der Natur sind nicht zu übersehen. Man kennt all seine Farben und Gerüche. Goethe, Mörike, Rilke, Eichendorff und Storm haben sich bei ihm bedient, Wedekind hat ihn erwachen lassen, Vivaldi ließ für ihn aufgeigen. Die Sexualforschung verdankt ihm wertvolle Impulse, die Mode casht mit wenig Stoffaufwand ordentlich bei ihm ab.

Gerüchte

Über ihn hat es bereits die wildesten Gerüchte geben. In den vergangenen Jahren hieß es sogar, dass es ihn gar nicht mehr gäbe. Er sei, so mutmaßte man, kalt einkassiert, warm abgetragen und auf die entsprechenden Jahreszeiten aufgeteilt worden. Nur noch Ostern erinnerte in seinen besten Phasen an ihn.

2007 meldet er sich eindrucksvoll zurück. Nicht mehr der Winter, sondern er ist es, der plötzlich nach Belieben einbricht, und das schon seit Jänner, beachtlich weit seiner Zeit voraus.

Wenn er sich jetzt, wo der Druck auf ihn wächst, nicht noch feig davonstiehlt, dann werden wir ihn heuer zum fulminantesten Aufsteiger des Jahres erklären. (Daniel Glattauer/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10.3.2007)