Damit wetteifern bereits zwei Projekte um die rund 1000 m2 große Fläche am Augartenspitz zwischen Castellezgasse und Oberer Augartenstraße. Erst kürzlich legten die Wiener Sängerknaben ihren Entwurf für eine Konzerthalle vor, der einen Saal für 430 Zuschauer vorsieht – ein Projekt, das vor allem bei Augartenschützern und Anrainern seit geraumer Zeit auf Ablehnung gestoßen ist.
Historisch und aktuell
Diese sind schon im Vorfeld in die Planungen des nun vorgestellten "Augartenkinos" miteinbezogen – und überzeugt worden. In einer Kooperation zwischen Viennale und dem bereits im Augarten ansässigen Filmarchiv könnte ein Filmkulturzentrum entstehen, das laut Hurch einen "Bogen vom Bewahren des historischen Filmerbes zum aktuellen Kino" spannen soll. Dazu sind zwei Kinosäle mit 150 bis 170 beziehungsweise 70 bis 80 Sitzplätzen, Ausstellungsflächen, ein Studienzentrum für Film samt audivisueller Bibliothek, eine Freiluftkinotribüne und Gastronomieangebote mit Aussichtsterasse geplant. Neben einer "organischen Verbindung zwischen Grünflächen und Architektur" seien auch eine ökologische Bauweise im Passivhausstandard und die Öffnung des Parks Vorgaben gewesen. Für den Viennale-Chef ist das Zentrum eine "echt große Chance, nicht nur kulturpolitisch, sondern auch für die Stadtentwicklung und den Bezirk". Das Filmkulturzentrum würde als zusätzlicher Festivalstandort die Viennale "aus der Innenstadt hinaustragen" und im derzeit kinofreien Bezirk Leopoldstadt die Tradition des einstigen "Kinobezirks" wiederbeleben. Dafür soll das Stadtkino im 3. Bezirk aufgelöst werden und die Programmierung im "Augartenkino" übernehmen.
Schub fürs Grätzel
Im Kinomuseum schweben Kieninger neben wechselnden Ausstellungen zwei permanente vor: zu Österreichischer Filmemigration sowie zur Vor- und Frühgeschichte des Films, in der auch die umfassende Sammlung des Filmarchivs "Laufbildkultur" haptisch vermitteln soll. Wie auch das Projekt der Sängerknaben erhofft man sich von der Anbindung an die U2 ab 2008 einen Schub für das Grätzel.