Foto: www.steirischerwein.at
Graz - Als "aromareichen Wunschjahrgang" bezeichnet der steirische Paradewinzer Manfred Tement den Jahrgang 2006, der dieser Tage in Präsentationen vorgestellt wird. Vor allem die Burgunder haben eine schöne Würze entwickelt. Insgesamt lagern 184.000 (2005: 176.000) hl in den Kellern der steirischen Winzer, für die Erlöse von knapp 80 Mio. Euro erwartet werden. Ein Hauptaugenmerk der Investitionen liegt heuer bei der Umstellung auf den Schraubverschluss.

Bilderbuch-Herbst

Ein Sommer, in dem es einen Grad wärmer war, 15 Prozent mehr Sonnenscheinstunden und 13 Tropentage haben dem steirischen Wein gut getan. "Ausschlaggebend für die Top-Qualität war der Bilderbuch-Herbst", resümierte Tement am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Graz. Zur Frage, wie sich eine längerfristige Temperaturveränderung auf die Weinkulturen auswirken könnte, meinte der Winzer: "Ein kleinerer Klimawandel wäre schon wünschenswert." Allerdings wäre dann, so wandte Agrarlandesrat Johann Seitinger (V) ein, die Bedrohung durch Schädlinge vermutlich ungleich größer.

Seitinger wies auch darauf hin, dass entgegen dem Trend in der EU, wo in den nächsten Jahren 400.000 ha Rebflächen gerodet werden sollen, der Weinbau in der Steiermark weiter expandiere. Strukturell hält aber auch hier der Trend zur Konzentration an. Die Zahl der Weinbauern nimmt leicht ab, insgesamt bewirtschaften rund 3.000 Betriebe eine Fläche von knapp 4.500 ha. Gerade bei den Betriebsgrößen zwischen fünf und zehn Hektar und darüber ist ein starker Zuwachs zu verzeichnen.

"Erzherzog Johann Weine"

Im Aufwind ist auch die einzige Genossenschaft, jene von Ehrenhausen-Klöch, die das Traubenmaterial von 200 Weinbauern unter dem Namen "Erzherzog Johann Weine" keltert: Vor allem kleinere Winzer, die die immer größeren Investitionen in die Kellertechnik scheuen, oder Nebenerwerbslandwirte suchen diesen Veredelungs- und Vertriebsweg.

Ein Umbruch scheint derzeit in der Frage des Verschlusses vor sich zu gehen: Immer mehr Weinmacher stellen auf Schraubverschluss um, "auf Sicht wird der Plastikkorken verschwinden und der Naturkork Spitzenlagenweinen vorbehalten bleiben", schätzt Tement. (APA)