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Das Gen p53, das die Teilung defekter Zellen verhindert und so gegen die Entstehung von Krebs ankämpft, reguliert auch die Körperbräune.

Foto: APA/EPA/Rungroj Yongrit
Washington - Eines der wichtigsten Krebsbekämpfungsgene des Menschen regelt auch dessen Körperbräune. Das Gen p53 aktiviere den Mechanismus zur Bildung des Pigments Melanin, berichten US-Forscher im Journal "Cell" (Bd. 128, Nr. 5, S. 853). Melanin schützt das Erbmaterial der Hautzellen vor der zerstörerischen Energie der UV- Strahlung der Sonne - und damit vor Hautkrebs.

Aufgabe von p53 ist es, die Teilung defekter Zellen zu verhindern. Solche Teilungen von außer Kontrolle geratenen Zellen ist eine der Ursachen für Krebs. Kommt es etwa bei der Vermehrung der Erbsubstanz DNA zu Unregelmäßigkeiten, erkennt p53 dies und stoppt die Teilung. Um die Ausbildung eines Tumors zu verhindern, kann das Gen auch den kontrollierten Selbstmord der betroffenen Zelle auslösen. Störungen im Gen p53 sind an etwa der Hälfte aller menschlichen Krebsfälle beteiligt.

Die Forscher um Rutao Cui und David Fisher vom Dana Farber-Krebsinstitut in Boston hatten den Prozess der Melanin-Bildung bis zu seinem Ursprung zurück verfolgt - und waren dabei auf p53 gestoßen. Das Gen aktiviere, angeregt vom Sonnenlicht, die Bildung des Hormons MSH, welches wiederum die Produktion von Melanin auslöse, heißt es in "Cell". Die Haut von Mäusen ohne p53 lagerte demnach bei Bestrahlung mit UV-Licht keine Pigmente ein. Bei Menschen, die nicht oder kaum braun werden, greift ein anderer Mechanismus: Ihnen fehle meist die Andockstelle für MSH auf den Hautzellen, erklärten die Forscher.

Glücklich und braun

P53 ist der Studie zufolge nicht nur für die Bräunung beim Sonnenbad, sondern ebenso für andere Pigmenteinlagerungen beispielsweise bei Altersflecken und der Einnahme bestimmter Medikamente verantwortlich. Auch die Bildung glücklich stimmender Endorphine unter UV-Einstrahlung geht den Forschern zufolge auf das Gen zurück. Diese enge Verknüpfung des Endorphin-Haushalts mit dem Bräunungsprozess sei eine mögliche Erklärung für den Drang vieler Menschen, sich am Strand oder unter Sonnenbänken zu bräunen, erklärte Fisher.

Im Jänner hatten zwei Forschergruppen im Journal "Nature" Studien veröffentlicht, denen zufolge sie ein defektes p53-Gen bei Mäusen wieder hergestellt und damit Krebstumore deutlich zurück gedrängt hatten. Wie sich die Funktion von p53 bei Krebspatienten wieder herstellen lassen könnte, ist aber bisher unklar. (APA/dpa)