So viel verdienen Frauen in der EU weniger
Grafik: Standard
Die unterschiedliche Bezahlung von Frauen und Männern in der EU für die gleiche Arbeit ist seit mehr als zehn Jahren Jahren nahezu unverändert. Anreize aus der Politik, die Schere zu schließen, gibt es kaum. Der Bezahlungsunterschied bei öffentlich Bediensteten ist deutlich geringer als in der Privatwirtschaft: Das ist das Ergebnis des Gleichbehandlungsberichtes 2007 der EU-Kommission, der am Mittwoch in Brüssel vorgestellt wurde.

In Österreich ist der Einkommensunterschied mit durchschnittlich 18 Prozent deutlich höher als im EU-Schnitt (15 Prozent). In Österreichs Privatwirtschaft liegt bei gleicher Arbeit die Bezahlung von Frauen um 25 Prozent unter der von Männern. "Österreich tut wenig. Es liegen kaum konkrete Projekte vor, um die Einkommensunterschiede auszugleichen", vermerkt der Bericht. Neben der Einkommensschere kritisiert der Bericht auch die Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt - vor allem durch unzureichende Kinderbetreuungseinrichtungen.

EU-Schnitt

Die Beschäftigungsquote von Frauen im Alter von 25 bis 49 Jahren mit Kindern sei um 15 Prozentpunkte niedriger als bei Frauen ohne Kinder. Österreich liegt hier - bei höheren weiblichen Beschäftigungsraten - ungefähr im EU-Schnitt. Deutlich geringer wirken sich Kinder auf das Arbeitsleben der Frauen in Belgien aus, deutlich stärker in Deutschland. Weniger Managerinnen

Auch in den oberen Etagen der Unternehmen hat sich der Anteil der Frauen in Führungspositionen in den vergangenen Jahren kaum vergrößert. 2005 waren im Schnitt 32,2 Prozent der Führungskräfte Frauen, verglichen mit 30,6 Prozent 2000. In Österreich ist der Anteil weiblicher Führungskräfte im gleichen Zeitraum sogar von 30,3 auf 27 Prozent zurückgegangen.

Deutlich höhere Quoten gibt es in Frankreich (38 Prozent), und auch in Lettland sind mehr als 40 Prozent aller Managementpositionen von Frauen besetzt. (Michael Moravec aus Brüssel/D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 8.3. 2007)