London - Eine neue Methode zur Identifizierung von Vergewaltigern durch deren zurückgebliebene Samenflüssigkeit haben britische Forscher entwickelt. Dafür suchen sie nach Immun- und Hautzellen, die sich im Ejakulat finden. Mit dem neuen Verfahren ließen sich selbst dann genetische Informationen entdecken, wenn es gar keine Spermien in der Probe gebe, berichtet das britische Magazin "New Scientist". "Das kommt überraschend oft vor", sagte Andy Hopwood vom Forensic Science Service (FSS) in Birmingham. In zehn bis 15 Prozent der Kriminalfälle habe man es beispielsweise mit einem sterilisierten Täter zu tun.

Es ist sehr schwierig, aus einem Abstrich aus der Scheide das Erbmaterial des Vergewaltigers zu isolieren: Die DNA-Menge des Mannes ist winzig, verglichen mit dem aus dem Zellmaterial der Frau. Kriminalmediziner greifen deshalb zu einem Trick: Sie geben ein Enzym zur Probe, das Zellwände auflöst. Weil Spermazellen über besonders robuste Hüllen verfügen, bleiben sie erhalten und können so vom restlichen Zellgemisch isoliert werden. Diese Methode stößt allerdings an ihre Grenzen, wenn der Täter zwar Samenflüssigkeit, aber eben keine Spermazellen hinterlassen hat - krankheitsbedingt oder weil er sich sterilisieren ließ.

Die neue Methode

Die Forscher des FSS konzentrierten sich nun auf die ebenfalls in der Samenflüssigkeit enthaltenen Immun- und Hautzellen. Zur Trennung von weiblichen und männlichen Zellen in einem Scheidenabstrich nutzten sie die Tatsache, dass männliche Zellen ein X- und ein Y-Chromosom tragen, weibliche dagegen zwei X-Chromosomen.

Sie fügten dem Zellgemisch des Abstrichs kleine, künstlich hergestellte DNA-Abschnitte zu. Diese passten entweder zu entsprechenden Abschnitten auf dem X- oder aber auf dem Y-Chromosom und waren mit einem rot beziehungsweise grün fluoreszierenden Farbstoff markiert. Unter dem Mikroskop sortierten die Forscher diejenigen Zellen aus, die sowohl grün als auch rot leuchteten - die Zellen des Täters.

Das Erbmaterial dieser Zellen vermehrten sie anschließend und konnten so die DNA des Täters untersuchen. In einem ersten Fall sei die Methode im Jänner diesen Jahres bereits erfolgreich angewendet worden, hieß es im "New Scientist". (APA/dpa)