Es ist sehr schwierig, aus einem Abstrich aus der Scheide das Erbmaterial des Vergewaltigers zu isolieren: Die DNA-Menge des Mannes ist winzig, verglichen mit dem aus dem Zellmaterial der Frau. Kriminalmediziner greifen deshalb zu einem Trick: Sie geben ein Enzym zur Probe, das Zellwände auflöst. Weil Spermazellen über besonders robuste Hüllen verfügen, bleiben sie erhalten und können so vom restlichen Zellgemisch isoliert werden. Diese Methode stößt allerdings an ihre Grenzen, wenn der Täter zwar Samenflüssigkeit, aber eben keine Spermazellen hinterlassen hat - krankheitsbedingt oder weil er sich sterilisieren ließ.
Die neue Methode
Die Forscher des FSS konzentrierten sich nun auf die ebenfalls in der Samenflüssigkeit enthaltenen Immun- und Hautzellen. Zur Trennung von weiblichen und männlichen Zellen in einem Scheidenabstrich nutzten sie die Tatsache, dass männliche Zellen ein X- und ein Y-Chromosom tragen, weibliche dagegen zwei X-Chromosomen.
Sie fügten dem Zellgemisch des Abstrichs kleine, künstlich hergestellte DNA-Abschnitte zu. Diese passten entweder zu entsprechenden Abschnitten auf dem X- oder aber auf dem Y-Chromosom und waren mit einem rot beziehungsweise grün fluoreszierenden Farbstoff markiert. Unter dem Mikroskop sortierten die Forscher diejenigen Zellen aus, die sowohl grün als auch rot leuchteten - die Zellen des Täters.