Wien – "Wenn ich die Latte bei 1,50 Meter nicht überspringe und ich lege sie dann auf 2,20 Meter, ist es wenig wahrscheinlich, dass ich Erfolg habe". Für Reinhold Mitterlehner, Vize-Generalsekretär der Wirtschaftskammer, ist eine erneute Zielverfehlung so gut wie fix, wenn Österreich in Sachen Klimaschutz beim heute beginnenden EU-Gipfel nicht zurückrudert. Statt den Ausstoß von Klima schädigendem CO2 um 13 Prozent (Basis: 1990) zu senken, liegt Österreich um 18 Prozent über dem vereinbarten Wert. Die Differenz macht 25 Mio. Tonnen CO2 aus. Weil für Gesamteuropa ein von acht auf 20 Prozent verschärftes Einsparungsziel bis 2020 festgeschrieben werden soll, würde für Österreich bei unveränderter Lastenteilung in der EU die einzusparende CO2-Menge auf 30 Mio. Tonnen steigen. "Das geht sich nie und nimmer aus", sagte Mitterlehner. Bei einem angenommenen Preis von 15 Euro je CO2-Zertifikat, das bei einem Scheitern der Reduktionsbemühungen zugekauft werden müsste, wären 450 Mio. Euro pro Jahr aufzubringen. Bei einer Reduktionsverpflichtung von 30 Prozent, wie das auch die Grünen unter Hinweis auf die zunehmende Erderwärmung fordern, drohten bis zu jährlich 3,8 Mrd. Euro Zusatzkosten. Ähnliche Signale kommen aus der Industriellenvereinigung (IV). "Unsere Verhandler sollten zusehen, dass daraus keine völkerrechtlichen Verpflichtungen entstehen", sagte IV-Generalsekretär Markus Beyrer dem Standard. (stro, DER STANDARD print, 8.3.2007)