fon
Mit dem Geschäftsmodell des spanischen Unternehmens Fon , das weltweit ein Netz von Hotspots aufziehen will, haben sich naturgemäß auch die heimischen Internet Service Provider (ISPs) beschäftigt. Fon selbst gibt zwar an, enge Kooperationen anzustreben und "bereits viele Partner gefunden zu haben". In Österreich darf das Unternehmen allerdings mit wenig Gegenliebe rechnen.

Skepsis

"Wir haben ziemliche Bedenken. Ich würde jedenfalls meinen Anschluss nicht mit wildfremden Leuten teilen. Denn alles, was dann passiert, wird dem Nutzer angelastet", erklärte Roland Türke, Präsident der Internet Service Providers Austria (ISPA) und technischer Leiter innerhalb der UPC Austria Gruppe, im Gespräch mit der APA. Grundsätzlich müsse man sich die jeweiligen Geschäftsbedingungen ansehen, bei den meisten Internet Service Providern sei diese Vorgangsweise aber verboten. Eine Ausnahme würden Business-Anschlüsse darstellen, durch die man als Mini-Provider auftreten könnte. "Das ist aber ein anderes Modell", so Türke. Die von Fon angeführten Vorteile für Zugangsanbieter durch eine Zusammenarbeit mit dem Start-up bezeichnete er als "Marketing-Darstellung".

Grundsätzlich nicht gestattet

In einer offiziellen Stellungnahme von UPC Austria heißt es weiter, dass "der Betrieb eines öffentlichen WLAN-Hotspots grundsätzlich nicht gestattet ist". Jeder Kunde sei für das, was über seinen Internet Zugang passiert, rechtlich verantwortlich - "dies kann auch strafrechtlich relevante Dinge betreffen wie üble Nachrede in einem Forum, gefährliche Drohung, Betrug über Online-Auktionshäuser, Kinderpornografie, ..." Ein über einen offenen Zugang begangenes Delikt werde in diesem Fall nicht zum tatsächlichen Täter, sondern zum Anschlussinhaber führen, der dann den Beweis erbringen müsse, dass er die Straftat nicht begangen hat.

Man haftet selbst

Auch die Telekom Austria betonte, dass der Kunde "für sämtliche Aktivitäten haftet, die er oder andere User über seinen Internet-Anschluss tätigen". Abgesehen von den etwaigen Mehrkosten, die fremde Benutzer verursachen könnten, gelte es zu bedenken, "dass die Gewährung des freien Zugriffs auf den Rechner des Kunden erhebliche Sicherheitsprobleme in sich birgt. Aus diesen wichtigen Gründen bietet Telekom Austria ein derartiges Produktmodell nicht an."

Alles paletti?

Gegenüber der APA betonte Fon-Manager Florian Forster, dass ihm "keine Aussage eines österreichischen Internet Service Providers bekannt ist, dass Fon nicht unterstützt wird". Der Fon-Dienst stelle auf Grund der Registrierungspflicht außerdem "keinen öffentlichen WLAN-Hotspot dar". Sollte ein Internetanbieter darum bitten, die Vermarktung von Fon gegenüber seinen Kunden einzustellen, werde man den Kunden "einen Vorschlag machen, wie sie schnell und problemlos zu einem anderen Provider wechseln können, welcher Fon gestattet", heißt es im Weblog des Firmengründers.

Zusammenarbeit mit Behörden

Im Fall des Verdachts einer kriminellen Handlung gebe es für die Nutzer keine Probleme, weil Fon entsprechende Logfiles habe und man an einer Zusammenarbeit mit den Behörden interessiert sei. "Eine gewisse Unsicherheit verstehe ich vollkommen. Aber Fon ist uninteressant für Kriminelle, weil man sich registrieren muss. Die würden wohl eher die Vielzahl der unverschlüsselten privaten Netze nutzen", so Forster.

Geldstrafe

Laut Auskunft der Rundfunk- und Telekomregulierungsbehörde (RTR) besteht für Fon-Mitglieder, die ihren Breitbandinternet-Zugang mit anderen über WLAN teilen, außerdem eine Anzeigepflicht gemäß § 15 TKG 2003. "Sollte ein anzeigpflichtiger Dienst vorliegen, stellt die Unterlassung der Anzeige eine Verwaltungsübertretung dar, die mit einer Geldstrafe bedroht ist", so die RTR. Reaktion von Fon: "Die Behörden würden sich sicher freuen, wenn zehntausende Anmeldungen eintrudeln. Was machen die dann damit? Prinzipiell gibt es dazu von unserer Seite keine Empfehlung an die Kunden", erklärte Forster. (apa)