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Christian Klien

Foto: Reuters/Meres
Wien - Honda ist eine der Top-Adressen in der Formel 1. Der neue österreichische Testfahrer Christian Klien glaubt allerdings nicht, dass das japanische Werksteam schon zum Saisonauftakt am 18. März in Melbourne sein volles Potenzial wird ausschöpfen können. "Wir sind noch nicht dort, wo wir mit dem Auto hinwollen", erklärt der Vorarlberger.

"Wichtig ist, dass ich mich intern beweise"

Klien selbst will sich mit konstant guter Entwicklungsarbeit im Team einen Namen machen und spekuliert früher oder später mit einer Rückkehr ins Renncockpit. Hondas Vertrag mit dem brasilianischen Routinier Rubens Barrichello (34) läuft mit Saisonende aus. "Er kann aber genauso gut verlängert werden. Das ist Spekulation. Wichtig ist, dass ich mich intern beweise", weiß Klien. "Ich muss geduldig sein, aber mein Ziel ist es ganz klar, wieder ein Renncockpit zu haben."

In der vergangenen Saison hatte sich Red Bull Racing nach dem Grand Prix von Italien in Monza vom Österreicher getrennt. In den Wintertests bekundeten die "Bullen" einige Probleme, fuhren der Konkurrenz trotz des neuen Autos von Stardesigner Adrian Newey hinterher. Klien empfindet darüber aber keine Genugtuung: "Damit habe ich abgeschlossen. Ich konzentriere mich nur noch auf meine Zukunft."

Honda ohne dritten Freitags-Fahrer

Die liegt bei Honda, wo der 24-Jährige als Ersatz für den Engländer Jenson Button und Barrichello fungiert. An den Freitagen der Rennwochenenden ist der Österreicher aber nicht im Einsatz, weil Honda als Vierter der Konstrukteurs-WM keinen dritten Piloten einsetzen darf. Die Saison will Klien daher vor allem dazu nutzen, sich ins Team einzuarbeiten. Im Winter verbrachte er viel Zeit in der Fabrik in Brackley in England, wo ein äußerst moderner Windkanal positiv stimmende Daten liefert - laut Klien bessere als im Vorjahr, als Button in Ungarn seinen ersten GP-Sieg eingefahren hatte und Honda im finalen Saisondrittel die meisten Punkte sammelte.

Trotzdem plagen die Japaner unmittelbar vor Saisonstart Probleme mit der Aerodynamik. "Das müssen wir lösen, denn es kostet bei jedem Bremsvorgang Zeit", erklärte Klien. "Wir bräuchten noch etwas mehr Zeit." Derzeit sei man zwar nur das viert- oder fünftschnellste Team, ein Podestplatz zum Auftakt in Australien scheint dennoch so unwahrscheinlich nicht. "Andere Teams sind zwar schneller, haben aber Probleme mit der Standfestigkeit", meinte der Wahl-Schweizer.

"Ferrari ganz klar voran"

Derzeit sieht Klien "Ferrari ganz klar voran. Danach kommt McLaren. Renault und BMW sind in etwa gleichauf." Auch Honda wird laut seinem dritten Piloten im Lauf der Saison um Podestplätze und mit Button, der in der Saisonpause an einer Rippenverletzung laboriert hatte, vielleicht sogar noch um die WM mitfahren. "Im Moment haben wir aber Rückstand", meinte Klien, der seinen Teil dazu beitragen will, diesen schnellstmöglich aufzuholen.

Im Team hält man große Stücke auf den Vorarlberger, der mit 24 Jahren bereits über die Erfahrung von 47 Grand-Prix-Starts verfügt. "Christian war bis jetzt ausgezeichnet. Er ist zuverlässig und eine echte Bereicherung", meinte Teamchef Nick Fry, der Honda innerhalb der nächsten drei Jahre zum Weltmeistertitel führen will. Ein ehrgeiziges Ziel, in dem auch Christian Klien eine kleine Rolle spielen möchte. (APA)