Unscheinbar und fast zu übersehen - der Eingang. Es ist wie eine private Einladung mit Schaufenster, straßenseitig gelegen. Auf 20 Quadratmetern, oder noch kleiner?

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2 Tische und eine lang durchgezogene Eckbank. Hier gibt es Platz für maximal 12 Personen. Ursprünglich wurde nur einmal die Woche gekocht. Exklusiv von 12 bis 15 Uhr.

Ab dem nächsten Vollmond wird wochentags täglich kräftig umgerührt.

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Das sind die Köche, Philipp und Florian.

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Und das sind die Einkäufer und Kräutersammler: Philipp und Florian

Unter der Arbeitsplatte - Biokartoffeln. Heute gibt es ein Püree. Zuerst aber eine Suppe, die schon seit November kocht. Ja genau. Seit NOVEMBER!

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Damals gingen die Jungs Wildmöhren sammeln. "Doldenblütler", sagt Philipp, "die eigentlich überall wachsen." Eine "Trophäe" hängt über der Eingangstür.

Daraus und mit anderen Wurzelgemüsen entstand eine Kraftsuppe, die immer neu aufgegossen wird - "sine ferrum" - kein Kochtopf aus Metall. Die beiden meinen es ernst!

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Mit frischen Wurzeln wie Topinambur, Petersilie oder Pastinaken wird ein süßer Krafttrank daraus. Das ist für die Köche der "reset" Knopf für die durch Aromastoffe schon erlahmten Geschmacksnerven: Salzlos, aber gehaltvoll.

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Dafür kommen Gäste immer wieder

Linsen, Kürbis, Hirse, Äpfel, Walnüsse, Weiß-und Rotkraut als bunte Salatmischung - Nichts kommt aus dem klassischen Handel. Der ist ausgeschlossen.

Gepflückt wird was wächst und was Freunde bringen. Und was noch fehlt wird persönlich beim Biobauern eingekauft. Geheimtipps inklusive...

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... der "Essig der vier Diebe" gilt als solcher. In Frankreich zumindest. Die Geschichte geht auf das 17.Jahrhundert zurück. Auf die Pestzeit. Diebe plünderten die Häuser Verstorbener.

Die Diebe überlebten - dank der Essigrezeptur, die antivirale und antibakterielle Kräuterextrakte enthalten soll.

Nicht nur der "Einkauf" und die Rezepte sind anders. Auch die Karte - "Right to the roots" - Gezahlt wird pro Gang.

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Keine Küchenmaschinen im ganzen Raum - das Püree wird gerührt, eh klar!

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Nach ausgegrabenen Wurzeln und Salat gehts weiter - doch wo bitteschön wachsen Linsen in Österreich? Bei einem Bauern aus Oberösterreich: "Der Kettler hat die", sagt Philipp und so wird es wohl sein.

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Schön langsam ist der Magen voll, auf zwei Regalbrettern gegenüber den Tischen warten Kräuter...

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... oder Schnäpse: "Wenn einer über Kopfweh klagt, oder der Magen drückt dann bekommt er gleich den richtigen Tee serviert." Zusatzservice sozusagen. Zum Trinken gibt es aber auch so rare Tropfen wie "Wildpflaumennektar" aus der Südsteiermark.

Den Rohrzucker haben Freunde aus Costa Rica mitgebracht. Dazu "Beweisfotos" von den Plantagen. Die gute Herkunft will überprüft werden. Jetzt wird der Block für die heutige Nachspeis verarbeitet.

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Philipp schleckt den Schöpfer ab. Leider zu spät abgedrückt. Dreimal wiederholt und noch immer unscharf!

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Für die Topfennockerl brachte der Milchbauer die Ware. "Wir fahren einmal zum Hof und schauen uns alles an und dann lassen wir uns beliefern" Kann das Geschäft rentabel sein?

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Natürlich nicht. Es Schmeckt. Es lebt. Es ist anders. Und ein Teil eines schlauen Apothekenkonzepts. Mehr dazu nächste Woche. Und hier noch das "Manifest" der Jungs > zum Manifest

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Ab 19. März hat das erste Apothekenrestaurant Österreichs wochentags täglich von 12 bis 15h geöffnet.

Für ein Abendessen kann das Lokal für acht Personen angemietet werden.

Für größere Feste steht der "Nachtdienst" der gegenüberliegenden Apotheke einmal im Monat zu Verfügung.

Infos zur Saint Charles Alimentary

Gumpendorferstrasse 33, 1060

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