Foto: Aktionsradius Wien
Wien - Eine "Stadterhebung von unten" hat sich das Projekt "AugartenStadt", eine Kreuzung von Spiel, Kunst und Bürgerinitiative, zum Ziel gemacht. Ganz im diesen Sinne widmet der Aktionsradius Wien im März Fähigkeiten und Kenntnisse der Menschen, die im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklungen entwertet und vermeintlich nicht mehr gebraucht werden, in die Veranstaltungsreihe "Inventur der verborgenen Talente". Dazu zählen altes Handwerks-Knowhow genauso wie künstlerische Talente – oder einfach die Fähigkeit, Streit unter der Nachbarschaft zu schlichten.

Gesichter des Augustin

Zum Auftakt der "Inventur der verborgenen Talente" gibt es am Dienstag, 6. März, die Vernissage der Ausstellung "Gesichter des Augustin" der Wiener Künstlerin Lisl Spurny im Aktionsradius Wien (19.30 Uhr, Eintritt frei): Spurny hat KolporteurInnen und MitarbeiterInnen, aber auch KünstlerInnen, die sie im Umfeld der von ihr hoch geschätzten Obdachlosenzeitschrift "Augustin" wahrnahm, in Aquarell porträtiert. Die Ausstellung ist von 7. bis 30. März (Mo-Fr 10.00-16.00 Uhr, bei Veranstaltungen und nach Vereinbarung) zu sehen.

Zur passenden musikalische Umrahmung gibt es ein Konzert von Österreichs schrägstem Klangkörper, dem Stimmgewitter Augustin.

Warum so und nicht anders

Lebendigen Geschichtsunterricht gibt es am Dienstag, 13. März, im Aktionsradius Wien (19.30 Uhr, Eintritt frei), wenn Dora Schimanko ihr im Eigenverlag herausgegebenes Buch "Warum so und nicht anders/Die Schiffs: Eine Familie wird vorgestellt" präsentiert. Dabei handelt es sich um die Familienchronik einer "AugartenStädterin" abseits der althergebrachten Familienväter-Romantisierungen: Es war um die Jahrhundertwende, als Schimankos Urgroßvater Max Schiff nach Wien kam, einer von vielen jüdischen Zuwanderern, die in dieser Zeit Aufschwung in Wissenschaft und Kunst brachten. Gemeinsam mit ihm organisierte seine Frau Caroline Schiff Ausspeisungen für die Armen und gründete 1918 die "Wiener öffentlichen Küchen".

Fest der verborgenen Talente

Hinreißende AmateurInnen stehen im Mittelpunkt des "Fests der verborgenen Talente 1" am Dienstag, 20. März (19.30 Uhr, Eintritt: 7 Euro) im Aktionsradius Wien: Das Duo "Poidl & Sascha" mit seinem Test-Programm "Frank Sinatra goes Lepschi" und das jodelnde Ensemble "Das Rostige Edelweiß" zählen zu den Entdeckungen der ab-ort-musik-Schiene "Il primo passo", die begnadeten DilettantInnen erste salonartige Musikbühnenerfahrungen bietet. Nach den beiden Newcomer-Formationen spielt erstmals am Gaußplatz die a-capella-Gruppe "Schleichquartett", gegründet von "Gegenstimmen"-Chorleiter Erke Duit.

Begegnung der Begabungen

Beim "Fest der verborgenen Talente 2" am Dienstag, 27. März, im Aktionsradius Wien (19.30 Uhr, Eintritt frei) steht die Aufführung des Stücks "Unschuldig", einer Persiflage über Realität von Arbeitssuchenden beim AMS, auf dem Programm. Die DarstellerInnen sind Betroffene: Das "11%K.Theater" der AugustinverkäuferInnen erzählt über AMS-Berater, die genauso Opfer des Systems sind wie die "Unvermittelbaren".

Die Malerin Raja Schwahn-Reichmann, freischaffende Künstlerin und gelernte Restauratorin, versteht sich als Botschafterin der Sinnlichkeit und Lust und drückt dies sowohl in ihren opulenten Malereien als auch in den barocken, poetischen, dionysischen Hausfesten aus. Die Malerin zeigt Beispiele davon und unterrichtet, welche Flohmärkte Europas ihr als Quelle dienen. Schließlich werden an diesem Abend die gelungensten Handyfotos der Stadtflaneure gezeigt.

Flanieren & (Handy-)Fotografieren

Die Foto-Aktion der Emma für Räume und Träume der AugartenStadt will dazu anregen, sich Zeit zu nehmen, ziellos mit der (Handy-)Kamera herumzustreifen und so die Stadt neu zu entdecken. Die Resultate des Flanierens könnten (eventuell auch erklärende Notizen zu den Fotos) bis 22. März an folgende E-Mail-Adresse gesendet werden: tina.dermitzakis@aktionsradius.at (red)