OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer überraschte die Analysten.

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Mit Abschluss der Sanierung der Rumänientochter Petrom soll es einen neuen Profitabilitätsschub geben.

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Wien – Die OMV, Österreichs größter Industriekonzern, hat 2006 trotz der im Jahresdurchschnitt um rund zehn Euro niedrigeren Rohölpreise so viel verdient wie noch nie. Erstmals wurde beim Gewinn (Ebit) die Marke von zwei Mrd. Euro durchstoßen. Pro Tag hat Österreichs Öl- und Gaskonzern damit 5,5 Mio. Euro verdient.

"Das ist eine positive Überraschung, wir hatten mit 75 Mio. Euro weniger Ebit gerechnet", sagte Tobias Winter von der Raiffeisen Centrobank dem STANDARD.

Starkes viertes Quartal

Das OMV-Management führt das über den Erwartungen gelegene Ergebnis einerseits auf ein starkes viertes Quartal zurück, in dem der Gewinn (Ebit) um 19 Prozent auf 394 Mio. Euro gestiegen ist. Nach dem schlechten dritten Quartal (Ebit: minus 27 Prozent) habe das geholfen, neuerlich ein Rekordergebnis zu schreiben.

Eine weitere Geldquelle sei das Beteiligungsgeschäft gewesen. Dieses hat in Summe 95 Mio. Euro abgeworfen (Finanzerfolg 2005: minus 11,0 Mio. Euro). 47 Mio. davon sind allein auf Petrol Ofisi entfallen, die im Vorjahr erworbene 34-Prozent-Beteiligung am größten Tankstellenbetreiber der Türkei.

Die OMV-Aktie reagierte am Dienstag mit Kurssteigerungen auf die Bekanntgabe des Konzernergebnisses, die Dividende wird von 0,90 auf 1,05 Euro je Aktie angehoben. Heuer soll es weitere Zuwächse bei Umsatz und Ertrag geben, stellte Konzernchef Wolfgang Ruttenstorfer bei der Bilanzpräsentation in Aussicht, ohne Zahlen zu nennen.

Petrom-Sanierung bis Jahresende

Fixpunkt sei die Fortsetzung der Sanierungsarbeiten bei Petrom in Rumänien, die bis Jahresende im Großen und Ganzen abgeschlossen werden sollen. Die rumänischen Raffinerien haben einen doppelt so hohen Eigenverbrauch als beispielsweise der Standort Schwechat. Durch zusätzliche Investitionen soll auch die Produktqualität weiter verbessert und der Ausstoß von Diesel zulasten von Ottokraftstoffen erhöht werden, wie in Österreich bereits geschehen. Die Zahl der Mitarbeiter bei Petrom ist von 44.700 Ende 2005 auf mittlerweile 35.800 gesunken und soll weiter kontinuierlich zurückgehen.

Nach Abschluss der Umbauarbeiten bei Petrom, die derzeit schon rund ein Drittel zum Gesamtergebnis der OMV beiträgt, rechnet Ruttenstorfer mit einem weiteren Profitabilitätsschub.

Weiter festhalten will die OMV am Ziel, bis 2010 rund 500.000 Fass (159 Liter) Öläquivalent selbst zu fördern, was Zukäufe mit einschließe. Im Vorjahr waren es 324.000 Fass, etwas weniger als 2005. (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.3.2007)