Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte haben am Montag mit Verlusten geschlossen. Die größten Abschläge erlitten die Börsen in Madrid (minus 1,53 Prozent), Zürich (minus 1,44 Prozent) und Stockholm (minus 1,40 Prozent). Nachdem der Markt in der Früh mit deutlichen Verlusten von rund zwei Prozent in die Woche gestartet war, stabilisierte sich der ATX wieder halbwegs. Der Fließhandelsindex ATX fiel gegenüber dem Freitag-Schluss (4.346,46)

um 44,21 Punkte oder 1,02 Prozent auf 4.302,25 Zähler. Das Tageshoch erreichte der ATX knapp nach Handelsbeginn mit 4.345,12 Zählern. Das Tagestief lag gegen 10:40 Uhr bei 4.247,65 Zählern. Am Ende der Sitzung zeigten sich neun Titel mit höheren Kursen, 41 mit tieferen, keiner unverändert.

Die negativen Vorgaben aus Übersee haben die Börsen Europas belastet. Vor allem die Börsen in Fernost haben mit deutlichen Verlusten geschlossen. Laut Marktteilnehmern hält die Nervosität an den Märkten an. In einer Branchenübersicht schnitten die Werte der Pharmabranche mit nur geringfügigen Verlusten am Besten ab. Das Schlusslicht bildeten die Werte des Tourismussektors und der Rohstoffindustrie.

In Asien hatte die Woche katastrophal begonnen: In Japan schloss die Börse mit einem Minus von 3,3 Prozent bei 16.642,25 Punkten. In Hongkong gab der Leitindex vier Prozent, in Schanghai rund drei Prozent nach. An den Börsen in Südkorea, Taiwan, Singapur und Indien ging es ebenfalls bergab.

In London konnten die HSBC-Aktien einen Kursanstieg für sich verbuchen. Die Werte stiegen um 1,13 Prozent auf 896 Pence. Der Vorsteuergewinn stieg um fünf Prozent auf 22,086 Mrd. US-Dollar, die Analysten hatten mit einem Anstieg auf 22,760 Mrd. Dollar gerechnet.

Minenwerte gerieten ebenfalls unter Druck, Rio Tinto verloren 1,01 Prozent auf 2658 Pence, BHP Billington sanken um 1,94 Prozent auf 983,50 Pence. Die Metallpreise für Nickel, Kupfer und Zink haben in London ebenfalls nachgegeben.

Am FTSE-100-Ende verloren British Airways (BA) 6,59 Prozent auf 496,50 Pence. In der vergangenen Woche waren die Aktienmärkte nach einem Minus von fast neun Prozent – dem stärksten Kurseinbruch seit einer Dekade – in Schanghai weltweit in die Knie gegangen. In New York erlebte die Wall Street ihren schwärzesten Tag seit dem Kursverfall nach den Anschlägen vom 11. September 2001.

Dass es diese Woche geradewegs so weitergeht, kommt nicht überraschend: Die Korrektur sei erwartet worden, betonte Andrew Sullivan von Daiwa Securities Group SMBC. „Das ist die Dosis Realität“, sagte er.

Für die Verluste in Asien wurden erneut auch Carry Trades verantwortlich gemacht. Dabei leihen sich Anleger Geld in niedrig verzinsten Währungen wie dem Yen und legen die Mittel in Hochzinswährungen wie Euro oder Dollar an. „Hedgefonds-Manager und Spekulanten, die Aktien mit Geld aus Carry Trades gekauft haben, müssen ihre Aktien jetzt verkaufen, um ihre Währungspositionen zu schließen“, sagte Kenichi Hirano von Tachibana Securities.

Angenehmer dürften diese Einsichten den Wochenanfang für die Anleger nicht machen. Sie brauchen fast ohne Ausnahme starke Nerven. Dementsprechend mies ist die Stimmung unter den Anlegern, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Institutionelle und private Anleger in der Euro-Zone blicken im März erstmals seit Sommer weniger zuversichtlich auf die Konjunktur als im Vormonat. Der Sentix-Index fiel auf 27,5 von 31,1 Punkten im Februar, wie die Investmentberatung Sentix mitteilte. „Der aktuelle Rücksetzer im Monat März kommt überraschend“, teilte Sentix mit. Auch der Ifo-Geschäftsklimaindex hatte im Februar nachgegeben. Dabei waren die Finanzmarktprofis pessimistischer als die privaten Investoren. Auch die Lage schätzten die Befragten schlechter als im Vormonat ein. Der Teilindex gab auf 48,25 von 51,0 Punkten nach.

Der US-Ölpreis ist am Montagabend unter die Marke von 60 Dollar (45,9 Euro) gefallen. Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im April kostete 59,79 Dollar. Das waren immerhin 1,85 Dollar weniger als zu Handelsschluss am Freitag. (red/DER STANDARD Printausgabe 06.03.2007)

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