Ein Drittel der von der Uni Linz befragten JungunternehmerInnen überlegte schon kurze Zeit nach der Gründung, den Standort zu wechseln

Foto: STANDARD/Fischer
Alle UnternehmensgründerInnen sind mit ähnlichen Überlegungen beschäftigt: Woher das nötige Kapital nehmen, wie findet man PartnerInnen, wie erreicht man KundInnen, woher kommt das nötige Equipment - nur wenige denken aber daran, auch die Standortfrage analytischen Betrachtungen zu unterziehen. Fakt ist: Die überwiegende Mehrheit gründet ihr Unternehmen am Wohnort - oder, im Fall eines Uni-Spin-off, an der Forschungsstätte. Auch BetriebsnachfolgerInnen erwägen kaum, einen anderen Unternehmenssitz als den bereits bestehenden zu wählen.

Die mangelnde Planung rächt sich: Wie eine Befragung der Uni Linz zeigt, plant ein Drittel der JungunternehmerInnen bereits in den ersten Jahren nach der Gründung eine Änderung des Standorts. Ländliche Standorte werden meist als ungünstiger wahrgenommen als urbane Lagen: Die mangelnde Nähe zu KundInnen und Bildungseinrichtungen, aber auch die allgemeine wirtschaftliche Entwicklungsperspektive werden hier beklagt. Dem stehen die in ländlichen Gegenden niedrigeren Mietniveaus gegenüber.

Kurze Planungsphasen

Das Standort-Problem scheint symptomatisch für einen allgemeinen Mangel an Gründungsplanung zu sein: Wie die Erhebung des Instituts für Unternehmensgründung der Johannes Kepler Uni zeigt, haben drei Viertel der befragten JungunternehmerInnen weniger als sechs Monate lang an ihrer Gründung getüftelt. Nur 27 Prozent haben einen Business Plan entwickelt - und zwar in erster Linie für Banken und andere GeldgeberInnen. Nur ein Viertel hat den Business Plan auch intern genutzt und regelmäßig überarbeitet - mit offensichtlichem Erfolg: 81 Prozent von ihnen ist der Meinung, der Business Plan sei "unverzichtbar" für den Unternehmenserfolg gewesen.

Was zahlreiche GründungsforscherInnen schon länger postulieren, wird auch in der Befragung bestätigt: Ein gewisses Maß an Branchen- oder Berufserfahrung ist von zentraler Bedeutung für den Erfolg einer Gründung. Nur zehn Prozent der Befragten hatten keine vorherige Berufserfahrung - mehr als 80 Prozent hingegen mehr als zwei Jahre. Ein Drittel war sogar länger als zehn Jahre anderweitig tätig. Die Erfahrung wird auch subjektiv als Erfolgsfaktor gesehen: Drei Viertel gaben an, diese Zeit gebraucht zu haben, um Kenntnisse und Wissen zu erwerben, Netzwerke aufzubauen und um finanzielle Rücklagen zu bilden. (mas)