Wien - Die liberale Europaabgeordnete Karin Resetarits hat das Vorgehen der Regierung hinsichtlich des Zugangs zu den Medizin-Universitäten kritisiert. Gegenüber der EU-Kommission mit einem drohenden Ärztemangel in Österreich zu argumentieren, bedeute Brüssel "mit einem Schmäh zu kommen". "Ich finde das wirklich lächerlich", sagte Resetarits am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien. Sie zeigte sich skeptisch, dass Österreich damit erfolgreich sein wird.

Kosten decken

Die EU-Parlamentarierin schlug ein Modell vor, bei dem alle Studierenden, egal ob aus dem In- oder Ausland, so hohe Studiengebühren bezahlen, "wie es wirklich kostet". Die österreichischen Studenten sollten dann als Steuerzahler bzw. Kinder von Steuerzahlern, die das Bildungssystem mit finanzierten, über Stipendien oder einen anderen Modus die Beträge zurückerhalten - nicht aber ausländische Studenten.

"Schlampige Lösung"

Was konkret die Zuteilung von Studienplätzen betrifft, sprach sie sich sowohl gegen Quoten als auch gegen einen Numerus Clausus aber für Aufnahmsprüfungen in bestimmten Studienrichtungen aus, um die Eignung der Anwärter zu eruieren. Resetarits befürchtet nun eine "schlampige Lösung" auf bilateraler Ebene zwischen Wien und Berlin über den Uni-Zugang. Sie sieht die Frage in Österreich nach dem Motto "Geht's raus" von der Politik benutzt, um "viel Zuspruch zu haben".

Speziell im Fach Medizin drängen deutsche "Numerus-Clausus-Flüchtlinge" auch stark auf österreichische Universitäten. 2006 wurde für Medizin eine Quotenregelung eingeführt, wonach 75 Prozent der verfügbaren Plätze für Österreicher, 20 Prozent für EU-Bürger und fünf Prozent für Nicht-EU-Bürger reserviert sind. Die Auswahl der Studenten erfolgt mittels Eignungstests. Die EU-Kommission hält die Quote allerdings für "diskriminierend" und hat ein Verfahren gegen Österreich eingeleitet. (APA)