Die am Wochenende beigelegte Regierungskrise in Italien hat paradoxe Folgen. Während Premier Romano Prodi zuversichtlich in die Zukunft blickt und Steuersenkungen verspricht, geht die Opposition deutlich geschwächt aus der Krise hervor. Im Rechtsbündnis, das Prodi stürzen und der Ulivo-Koalition (Ölbaum) einen vernichtenden Schlag versetzen wollte, gibt es nun handfesten Streit.

Sichtlich nervös attackierte Silvio Berlusconi seine Bündnispartner als "unzuverlässige Polit-Taktierer". Schwere Geschütze fuhr der Oppositionsführer vor allem gegen den Christdemokraten Pier Ferdinando Casini auf, der Berlusconis Führungsanspruch bestreitet und ein Wahlrecht nach deutschem Vorbild fordert. Diese Forderung wird auch von der Lega Nord unterstützt, die bisher mit den Christdemokraten im Dauerstreit lag.

Fini gegen Lega

Am Wochenende akzeptierte die Lega ein Gesprächsangebot der Regierung über Wahlrecht und Föderalismus und sorgte damit bei Berlusconi für deutliche Irritation. Während die Lega die Einsetzung einer entsprechenden Kommission befürwortete, erteilte Gianfranco Fini, der Vorsitzende der Nationalen Allianz, diesem Vorschlag eine klare Absage. (Gerhard Mumelter aus Rom, DER STANDARD, Printausgabe 5.3.2007)