New York - Mit seiner Zusage, sein umstrittenes Atomprogramm aufgeben zu wollen, hatte Pjöngjang den Weg Mitte Februar freigemacht: Vertreter der USA und Nordkoreas haben am Montag in New York mit Gesprächen begonnen, die zu einer Normalisierung der diplomatischen Beziehungen beitragen sollen. Das Treffen zwischen dem amerikanischen Chefunterhändler Christopher Hill und seinem nordkoreanischen Kollegen Kim Kye Gwan in New York ist das hochrangigste der Länder auf US-Boden seit dem Jahr 2000.

Ein Teilnehmer beschrieb das Treffen im Vergleich zu vorangegangenen Gesprächen als "grundlegend anders, was den Ton und die Inhalte angeht". Am Dienstag soll auf Arbeitsgruppenebene weiter über die Lösung der Probleme zwischen den jahrzehntelang erbitterten Gegnern gesprochen werden.

Noch Skepsis

Dabei geht es nach Angaben des Außenministeriums in Washington unter anderem um die US-Handelssanktionen gegen Nordkorea. Experten rechnen aber nicht mit einem schnellen Durchbruch, zumal die US-Regierung in Washington Nordkoreas Zusagen im Atomabkommen noch mit Skepsis sieht.

Nordkorea hatte sich nach jahrelangen Verhandlungen am 13. Februar zu einer schrittweisen atomaren Abrüstung bereit erklärt. Im Gegenzug soll das abgeschottete kommunistische Land zahlreiche Hilfen erhalten, darunter Nahrungsmittel und Öl. Das Tauwetter in den Beziehungen markiert eine Zäsur in den Beziehungen, nachdem US-Präsident George W. Bush Nordkorea noch 2002 als Teil einer "Achse des Bösen" bezeichnet hatte.

Der amerikanische Vizeaußenminister John Negroponte sagte am Dienstag bei einem Besuch im südkoreanischen Seoul, er halte sogar eine Reise von hochrangigen US-Vertretern nach Pjöngjang im Rahmen der neuen Verhandlungen für möglich. Negroponte meinte aber auch, Pjöngjang müsse seine Urananreicherungspläne als Teil seines Atomwaffenprogramms vollständig offenlegen. "Ich habe keinen Zweifel daran, dass Nordkorea ein Programm für hoch angereichertes Uran hatte", so Negroponte.

Interne Beratungen

Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft teilte unterdessen mit, dass eine Delegation der EU am Dienstag zu politischen Gesprächen in die nordkoreanische Hauptstadt reisen werde. Ziel sei es, auf eine zügige Umsetzung der Einigung vom Februar sowie eine Fortsetzung der Atom-Gespräche zu dringen, hieß es in einer Erklärung des Auswärtigen Amts in Berlin. Die EU erwarte sich zudem eine Orientierungshilfe für die internen Beratungen der EU über die Beziehungen zu Nordkorea. (dpa, Reuters/DER STANDARD, Printausgabe, 7.3.2007)