Das neue Computersystem PAD bei der Polizei löst heftige Kritik bei der Gewerkschaft aus. Es sei "ein einziger Rohrkrepierer", sagte der Vorsitzende des Fachausschusses der Personalvertretung der Wiener Polizei, Harald Segall, am Sonntag in einer Aussendung. "Es hindert die PolizistInnen daran ihrer Aufgabe für die Sicherheit der Bevölkerung zu Sorgen nachzukommen."

Gefährdung

Früher habe eine Anzeige rund zehn Minuten gedauert, mit dem neuen System betrage der Aufwand im Schnitt mehr als eine Stunde, so Segall: "Das neue EDV-System ist eine Gefahr für die Sicherheit der Bevölkerung." Das System sei derart kompliziert, dass selbst für die wenigen geschulten BeamtInnen die Aufnahme einer Anzeige zum beinahe unüberwindlichen Problem wurde.

Gebunden

Segall: "Die PolizistInnen sitzen seither fast nur mehr vor dem Computer statt sich vor Ort um die Sicherheit der Menschen zu kümmern. Dieses System muss sofort gestoppt und völlig neu konzipiert werden." Gleichzeitig forderte der Personalvertreter, dass Polizisten von der Verwaltungsarbeit befreit werden sollten. Reaktion

Im Innenministerium weist man die Kritik unter Hinweis auf den reibungslosen Betrieb in acht Bundesländern zurück. Dort wurde PAD seit 2004 sukzessive installiert.

Zu kompliziert

"Verzögerungen hat es an einem Tag gegeben, als eine neue Software installiert wurde", sagte Innenministeriumssprecher Rudolf Gollia am Montag der APA. Zugleich wies er darauf hin, dass die Schulungen erst im Gang seien. "Der Roll out von PAD in Wien hätte ursprünglich erst in diesem März erfolgen sollen, ist aber nach positiven Erfahrungen in den Bundesländern auf Dezember vorverlegt worden."

Maske

PAD biete den Vorteil, dass die Eingabemaske für verschiedene Applikationen verwendbar sei und ein eingegebener Grunddatensatz gespeichert bleibe, also Mehrfach-Eingaben erspare. Bestätigungen für die Anzeiger könnten sofort ausgedruckt werden und nicht - wie es bisher üblich war - unter Umständen erst nach der Protokollierung durch eine Behörde. (APA)