Wien - Anders hätte es kaum kommen können. Die Premiere von Jules Massenets "Manon" ist Samstagabend zur Anna-Netrebko-Gala geworden. In der Inszenierung von Andrei Serban, die beim Publikum gut angekommen ist, gab sie eine verruchte Titelfigur, die sich von Szene zu Szene räkelte. Mit Standing Ovations bedacht wurde aber auch ihr Bühnenpartner Roberto Alagna, der die Rolle des Chevalier Des Grieux sang. Beinahe den meisten Applaus gab es aber für Bertrand de Billy und das Staatsopernorchester für ihre selbstsichere Darbietung.

Serban, der auch vereinzelt auch Buh-Rufe einstecken musste, hat wie bei seiner "Werther"-Inszenierung vor zwei Jahren die Handlung in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts versetzt. Ein Boulevard of Broken Dreams mit Plattenbau-Charme hatte Peter Pabst dazu auf die Bühne gebracht. Eigentlich war es aber ein Laufsteg für Netrebko, die sich sogar noch knapp vor dem Tod als Rotlicht-Diva inszeniert und sich ein letztes Mal voll Glamour aufbäumt.

Auch sonst wird in Serbans Inszenierung viel geturnt, Theken und Tische müssen immer wieder als Podium herhalten. Aber auch Videoprojektionen lassen hin und wieder die Stimmung wechseln. Ein Bild davon kann man sich am 10. März machen, der ORF 2 wird live aus der Staatsoper übertragen. (red/APA)