Sparpläne bei Deutscher Telekom drastischer als bekannt
Weitere 25.000 Beschäftgite laut Magazin betroffen - Gewerkschaft kündigt härtere Gangart an
Redaktion
,
Die Sparpläne bei der
Deutschen Telekom
sollen einem Magazinbericht zufolge noch weit drastischer ausfallen
als bisher bekannt. Von der Auslagerung in neue Gesellschaften
könnten laut "Wirtschaftswoche" weitere 25.000 Beschäftigte betroffen
sein. Telekom-Chef Rene Obermann wolle noch über die am Donnerstag
verkündeten Sparmaßnahmen hinausgehen und bereite die komplette
Zerschlagung der Festnetzsparte T-Com vor, schreibt das Magazin in
einer Vorabmeldung vom Samstag. Die Gewerkschaft kündigte bereits
erbitterten Widerstand gegen die Pläne an.
Eigenständige Gesellschaft
Angestrebt werde die Gründung einer eigenständigen
Netzgesellschaft mit fast 25.000 Mitarbeitern, die derzeit bei T-Com,
T-Systems und T-Mobile mit der Netzplanung und dem Netzbetrieb
beschäftigt seien, so die "Wirtschaftswoche". Damit wären fast alle
der knapp 85.000 Mitarbeiter von T-Com in neue Gesellschaften
ausgelagert; sie müssten mit geringeren Einkommen und längeren
Arbeitszeiten rechnen, schreibt das Magazin. Obermann hatte
angekündigt, dass rund 50.000 Mitarbeiter in Servicegesellschaften
wechseln sollen.
Spekulation
Ein Telekom-Sprecher bezeichnete den Bericht am Samstag auf
AP-Anfrage als Spekulation, zu der der Konzern keine Stellung nehmen
wolle. Obermann will die Telekom neben der Kostenreduzierung mit der
Gründung einer eigenen Billigmarke, einem strikten Sparprogramm und
Zukäufen im Ausland wieder auf Kurs bringen. Der Konzern verzeichnete
für das Jahr 2006 einen Gewinnrückgang um 43,4 Prozent.
Gewerkschaft
Der Chef der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di, Frank Bsirske,
warf dem Vorstand am Samstag bei einer Gewerkschaftskonferenz vor,
mit seinen Plänen auf "Armutslöhne" zuzusteuern.
Ver.di-Bundesvorstand und Telekom-Aufsichtsratsmitglied Lothar
Schröder kündigte eine härtere Gangart an: "Wir werden alle Mittel
der Tarifpolitik bemühen, um in diesem Konflikt weiterzukommen, und
kein vernünftiger Tarifpolitiker schließt das Mittel des Streiks
aus", sagte Schröder dem Hamburger Magazin "Der Spiegel". Die
geplante Ausgliederung entbehre jeder Grundlage. "Die neue
Gesellschaft wird den Service bei der Telekom nicht verbessern",
sagte Schröder dem Magazin. Der Service sei deshalb so schlecht, weil
in der Vergangenheit schon tausende Menschen aus diesem Bereich
abgezogen worden sein.(APA/AP/dpa)
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