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Das Siegerfoto: Ammann, Malysz, Morgenstern.

Foto: APA/ Mayama
Sapporo - Ein Jahr nach seinem Doppel-Olympiasieg in Turin hat Thomas Morgenstern auch bei den Nordischen Weltmeisterschaften in Sapporo zwei Medaillen geholt: Auf Gold mit dem Team folgte am Samstag mit Bronze von der Normalschanze seine erste Einzel-WM-Medaille. Der 20-jährige Kärntner landete zweimal bei 95 Metern und nur einen Punkt hinter Simon Ammann (SUI) auf Platz drei. Der Sieg ging unbestritten an den Polen Adam Malysz, der die Konkurrenz mit 102,0 und 99,5 Metern sowie nicht weniger als 21,5 Punkten Vorsprung auf den Schweizer Großschanzen-Champion dominierte.

Erste WM-Einzel-Medaille

Nach all seinen Schwierigkeiten im Vorfeld der WM war Gold und Bronze für Morgenstern freilich nicht hoch genug einzuschätzen. Der dreifache Team-Weltmeister war wegen einer Gürtelrose ja mehrere Wochen ausgefallen und im Aufbau für die WM empfindlich gestört worden. Und jetzt schaffte er auch noch seine erste Einzel-WM-Medaille. "Irgendwo denkst immer dran, aber nur im Traum wahrscheinlich", freute er sich und erinnerte sich an die schwierige Zeit. "Es ist mir so schlecht gegangen wie selten, damals."

Von Sprung zu Sprung sei es hier aufwärts gegangen. Nach Platz fünf von der Großschanze folgte Gold mit dem Team. Doch ein bisschen zittern musste er schon um Bronze: Als ex aequo-Dritter war er als viertletzter Springer in den finalen Durchgang gegangen, ehe die Schweizer Ammann und Andreas Küttel sowie Malysz kamen. Der Weltmeister der Großschanze überholte Morgenstern, und dann war klar, wenn Küttel nicht patzt, ist es wohl nur "Blech". Denn an dem in Überform befindlichen Malysz zweifelte kaum jemand.

"Ein riesengroßer Tag für mich"

"Das Zittern war relativ hoch, weil ich gedacht hab, es wird wieder nicht sein. Aber schlussendlich war es ein riesengroßer Tag für mich", freute sich Morgenstern. Das war es auch für Dominator Malysz, der zuletzt 2003 bei Weltmeisterschaften Doppel-Gold geholt hatte: "Ich habe zwei schwere Jahre hinter mir. Ich bin sehr zufrieden", freute sich der 29-jährige Pole nach seinem insgesamt vierten WM-Gold. Er hatte eigentlich schon überlegt, nach den Olympischen Spielen aufzuhören, doch jetzt feierte er ein glanzvolles Comeback.

Auch Amman konnte nach Gold noch einmal jubeln, er fügte seiner Sammlung Silber hinzu. "Das war die größtmögliche Genugtuung. Adam war so überlegen - ich bin "best of the rest" und der erfolgreichste Springer in Sapporo. Das macht mich glücklich."

Pointner: "Unheimlich gute Leistung"

Glücklich war auch ÖSV-Cheftrainer Alex Pointner, der die ÖSV-Vorgabe von ein bis zwei Medaillen bei dieser WM (im Gegensatz zu den Kombinierern) voll erfüllen konnte. "Heute war es wirklich schön, weil es eine verdiente Medaille war. Morgenstern hat zwei solide Sprünge gezeigt, eine unheimliche gute Leistung nach der ganzen Vorgeschichte", erklärte Pointner. Vor drei Wochen wäre er froh gewesen, wenn Morgenstern "irgendwie die Schanze runterkommt".

"Obwohl er körperlich nicht in der Spitzenform war, hat Morgenstern gezeigt, dass er wettkampfstark ist. Eine Einzelmedaille ist immer eine besondere Auszeichnung", freute sich Innauer, nachdem die Kombinierer zuvor erstmals seit 1998 ohne eine Medaille bei einem Großereignis geblieben waren. Das zweite Edelmetall durch die Springer zählte dadurch wohl noch mehr. "Das war sehr wichtig für uns."

Mit Andreas Kofler (6.) und Gregor Schlierenzauer (8.) landeten zwei weitere ÖSV-Adler in den Top Ten, Wolfgang Loitzl wurde Zwölfter. (APA)