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Der ehemalige RAF-Terrorist Christian Klar vor dem Oberlandesgericht in Stuttgart im November 1992.

Foto: APA/dpa/Norbert Försterling
Berlin/Passau - Die deutsche Grün-Politikerin Antje Vollmer hat sich für eine Begnadigung aller vier noch einsitzenden ehemaligen RAF-Terroristen ausgesprochen. "Ich fände es richtig, wenn diese ganze Zeit mit einem politischen Schlusswort des Bundespräsidenten beendet würde", sagte die ehemalige Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages gegenüber der "Berliner Zeitung" (Samstag-Ausgabe).

Gleichzeitig empfahl sie eine Selbstverpflichtung der Medien, auf Talkshows und Interviews mit den Freigelassenen zu verzichten. So würden sie die von vielen befürchtete Star-Rolle der Ex-Terroristen nicht selber produzieren, sagte Vollmer. "Dieser gewinnträchtige Voyeurismus wäre so leicht zu vermeiden."

CDU lehnt Begnadigung ab

CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla lehnte eine Begnadigung des ehemaligen RAF-Terroristen Christian Klar vehement ab. "Zur Gnade gehört Reue. Ich kann bei Herrn Klar keine Reue erkennen", sagte er gegenüber der "Passauer Neuen Presse" (Samstag-Ausgabe). Pofalla betonte allerdings zugleich, der deutsche Bundespräsident habe seine Entscheidung über die Begnadigung "völlig autonom" zu treffen.

Der CDU-Generalsekretär sieht auch 30 Jahre nach dem Deutschen Herbst keine Veranlassung, das Kapitel RAF abzuschließen. "Die Toten und die seelischen Wunden bei den Angehörigen bleiben." Deshalb werde es auch keinen "Schlussstrich" geben. Eine Gedenkveranstaltung biete die Möglichkeit, "an die Opfer und deren Familien zu erinnern, die ohne Vater oder Ehemann weiterleben mussten". (APA)