HypoVereinsbank- Chef Albrecht Schmidt gilt als einer der aggressivsten Banker Deutschlands
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Wien/München - Er wirkt nüchtern und dynamisch, sein Führungsstil wird als kompromisslos beschrieben - und ihm haftet der Ruf an, einer der aggressivsten Banker Deutschlands zu sein: Der Chef der bayerischen HypoVereinsbank AG, München - der zweitgrößten deutschen Bank - will durch die Hereinnahme der führenden Bank Österreichs die Mitteleuropa-Expansion seines Hauses fortsetzen. Nach Besiegelung der neuen Banken-Ehe wird Albrecht Schmidt den Vorsitz im Aufsichtsrat der "Bank Austria Neu" übernehmen. "Profil und Profitabilität" An der Spitze der HypoVereinsbank, selbst 1998 aus der Fusion von Bayerischer Vereinsbank und Bayrischer Hypotheken- und Wechselbank hervorgegangen, verfolgte Schmidt beharrlich sein Ziel, die neue Bayernbank als Bank der Regionen aufzustellen. Mit Schlagworten wie "Profil und Profitabilität" versuchte er, die Bank auf solidem Wachstumskurs in ausgewählten Geschäftsfeldern zu halten. Dies war nicht immer leicht, wie die später in den Hypo-Büchern entdeckten faulen ostdeutschen Immobilienkredite in Höhe mehrerer Milliarden DM zeigten: "Ich habe eine bittere Enttäuschung und eine gehörige Wut im Bauch", so Schmidt damals. Unter der Affäre leidet die HypoVereins bis heute, obwohl nicht er, sondern nur Ex-Hypo-Chef Eberhard Martini und vier weitere Ex-Hypo-Vorstände gehen mussten. Bevor Schmidt 1990 zum Sprecher des Vereinsbank-Vorstands aufstieg, war seine Karriere eher unauffällig verlaufen. Nach dem Jusstudium in Tübingen und München und der Promotion trat der am 13. März 1938 im sächsischen Leipzig Geborene 1967 in die Vereinsbank ein. 1973 wurde er mit 35 Jahren in den Vorstand der zum Konzern zählenden Nürnberger Hypothekenbank berufen. 1979 rückte er in den Konzernvorstand auf, zuständig unter anderem für Immobilienfinanzierung und Personal. Auch wenn er damit Schlüsselressorts leitete, wurde Schmidt in einem größeren Kreis erst bekannt, nachdem er 1990 als Nachfolger von Maximilian Hackl als Sprecher des Vorstands an die Spitze gerückt war. Unter der Leitung Schmidts expandierte die Bank stark, vor allem auch außerhalb Bayerns, obwohl er sich mit vielen Dingen mehr Zeit ließ als der große Münchner Wettbewerber, mit dem dann 1998 fusioniert wurde. Allianz im Hintergrund Im Hintergrund der HypoVereinsbank weiß Schmidt die beruhigende Kraft des Versicherungsriesen Allianz - mit 17,6 Prozent größter Aktionär. Der Freistaat Bayern hält knapp 6,8 Prozent, die Münchner Rück 6,5 Prozent. Mit der Allianz würde auch Siegfried Sellitsch, Noch-Bank Austria-Aufsichtsratschef und Chef der mit der Bank Austria wechselseitig verflochtenen Wiener Städtische Versicherung seinen lang ersehnten starken Assekuranz-Partner im Ausland erhalten. (APA)