Banken
"Nicht mehr allein zu Haus"
Gerhard Randa, Österreichs mächtigster Banker, trieb in Bayern potenten Ehepartner für Österreichs größte Bank auf
Gerhard Randa, Nummer eins in der heimischen Bankenwelt, hat einen neuen Partner gefunden Foto: APA/Schlager |
Wien - "Es ist besser, sich für die Zukunft mit vernünftigen Partnerschaften abzusichern als "Bank Austria allein zu Haus" zu spielen." Mit
diesen Worten umschrieb Gerhard Randa, Generaldirektor der Bank Austria, im heurigen Mai noch eher verhalten seine Strategie. Klar war, dass
auch für Österreichs führende Bank eine größere Allianz unausweichlich blieb. Man brauchte "mehr Muskeln" für die weitere Ostexpansion und
fürs Internetbankgeschäft.
Verhandlungen laufen seit langem
Seit langem hatte Randa (55) mit seinen Kollegen mit dem bayerischen HypoVereinsbank-Chef Albrecht Schmidt (62) verhandelt. Der jetzige
Riesen-Deal überraschte nur in seiner Radikalität - in der Sache kaum. Die Gerüchte hatten immerhin seit Monaten geköchelt. Randa gilt als
Spezialist für große Coups.
Als sich Ende 1996 die Bank Austria in den allerletzten Wochen vor dem CA-Verkauf in die Schlacht warf, und gleich den Zuschlag für die
Bundesmehrheit an der Creditanstalt erhielt, zog ebenfalls Randa - seit 1995 Generaldirektor der Bank Austria - die Fäden.
"Wir brauchen echte Zusammenschlüsse"
"Wir brauchen mehr echte Zusammenschlüsse, die sich nicht mehr nur auf Ebene von Windischgarsten abspielen": Ein für Randa typischer
Ausspruch, getan am 11. November 1996. Binnen Monatsfrist legte dann das größte österreichische Kreditinstitut ein Übernahmeoffert für das
damals zweitgrößte. Dass sein bis dahin größter Deal, die 17 Mrd. Schilling teure Übernahme der Stammaktien des Bundes an der CA die
damalige Koalition von SPÖ und ÖVP fast zum Platzen brachte und auch "seiner" Bank und seinen Parteifreunden Zäsuren abverlangte, trugen ihm
einige nach. Für seine Gruppe hat sich der Deal gerechnet.
"Erst Bankier dann Sozialist"
Er sei "erst Bankier und dann erst Sozialist", hat Randa einmal von sich gesagt. Er gilt in der Bankenszene als harter, disziplinierter und
entscheidungsfreudiger Arbeiter und Mann schneller Entschlüsse, der ungeachtet seines zurückhaltenden Wesens seine Ziele unbeirrt verfolgt - und
solcherart in der Regel auch erreicht.
Nummer Eins in der heimischen Bankenwelt
Dkfm. Gerhard Randa, am 13. September 1944 geboren, trat nach Absolvierung des Studiums der Betriebswirtschaftslehre - Spezialfach
Bankbetriebslehre - 1967 in die damalige Zentralsparkasse (Z) ein, wo er verschiedene Funktionen bekleidete, darunter die Leitung der
Unternehmensplanung (1971), Marketing und Beteiligungen (1977) sowie des Kreditressorts (1981), bis er 1985 zum Generalbevollmächtigten
ernannt wurde. 1986 wechselte er in die Vorstandsetage der CA, wo er zwei Jahre später Vize-Generaldirektor wurde. 1990 holte man ihn als
Generaldirektor in die Länderbank. Hier bereitete er - freilich aus der Sicht des Übernommenen - seine erste Wiener Großbankenfusion, eine "rote
Elefantenhochzeit", vor.
Nach der Verschmelzung der Länderbank mit der "Z "zur Bank Austria im Herbst 1991 wurde er Vize-Generaldirektor des neuen Großinstituts,
am 5. April 1995 schließlich zum Generaldirektor von Österreichs größter Bank - zur Nummer eins in der Nummer eins in der heimischen
Bankwelt. Er vertritt seine Bank in zahlreichen Aufsichtsräten. Randa, privat (Jazz)Musik-, Motorrad- und Amerika-Fan, ist verheiratet und hat
zwei erwachsene Kinder. (APA)