Washington - In den USA mehren sich die Anzeichen für eine vorsichtige diplomatische Annäherung an Syrien. Eine hochrangige Vertreterin des US-Außenministeriums soll nach Angaben eines Sprechers "in den kommenden Wochen" nach Damaskus reisen, um mit der dortigen Führung über die steigende Zahl der Flüchtlinge aus dem Irak zu beraten.

Die Abteilungsleiterin für Flüchtlingsfragen im State Department, Ellen Sauerbrey, wäre die höchstrangige US-Besucherin in Syrien seit der Reise des damaligen Vizeaußenministers Richard Armitage im Jahr 2004. Nach Angaben des Ministeriums wird Sauerbrey in Begleitung eines Vertreters des UN-Flüchtlingshilfswerks nach Syrien reisen.

Bisher kein Kontakt

Bisher hatte die US-Regierung direkte Kontakte mit Syrien wie mit dem Iran strikt abgelehnt, weil beide Länder ihrer Ansicht nach den Terrorismus unter anderem im Irak unterstützen. Seit zwei Jahren sind die USA nicht mehr mit einem Botschafter in Damaskus vertreten; sie hatten ihren Geschäftsträger nach der Ermordung des libanesischen Ex-Ministerpräsidenten Rafik al-Hariri abgezogen, weil sie Syrien der Drahtzieherschaft verdächtigen. Mit dem Iran unterhält Washington seit der Islamischen Revolution 1979 keine diplomatischen Beziehungen mehr.

Zu Beginn der Woche hatte US-Außenministerin Condoleezza Rice angekündigt, dass ihr Land an Regionalkonferenzen über den Irak teilnehmen wolle; bei diesen Beratungen sollen sich auch Iraks Nachbarländer Syrien und Iran beteiligen. Ein erstes Treffen auf Diplomatenebene ist für Samstag kommender Woche geplant; ein Treffen der Außenminister könnte folgen. Dies Ankündigung wurde in den USA weithin als Abkehr von der bisherigen Verweigerungshaltung bewertet. (APA)