Jülich - Wenn der Mensch müde wird, steigt die Konzentration eines bestimmten Eiweißes in seinem Gehirn. Das berichten Forscher um den Neurowissenschaftler Professor Andreas Bauer vom Forschungszentrum Jülich. Ihr Bericht ist im "Journal of Neuroscience" (Bd. 27, S. 2410) erschienen.

Demnach wurde zwölf gesunden Testpersonen für 24 Stunden der Schlaf entzogen. Über ein hoch empfindliches Bild gebendes Verfahren unter Zuhilfenahme eines Positronenemissionstomografen beobachteten die Wissenschafter dann, dass die Menge eines Proteins namens A1-Adenosinrezeptor im Gehirn der Versuchspersonen zunahm. "Was wir sehen ist, dass das Gehirn Proteine produziert, um den Schlafdruck zu erhöhen", erklärte Bauer am Donnerstag. Diese Anreicherung finde im ganzen Gehirn statt. Das erkläre, warum das Schlafbedürfnis durch Schädigungen einzelner Hirnbereiche nicht ausgeschaltet werde.

Kontrollgruppe

Als Kontrollgruppe dienten den Wissenschaftern zehn Probanden, die nicht wach bleiben mussten. Bei ihnen zeigten sich keine Änderungen in der Konzentration des Proteins, heißt es in dem Journal.

Diese Untersuchung sei die erste, die diese molekularen Vorgänge im Hirn sichtbar mache, erklärten die Forscher. Sie zeige am lebenden Menschen, dass der A1-Adenosinrezeptor an der Regulierung des Schlafes beteiligt sei.

"Es gibt bisher noch keine wirklich plausible Erklärung dafür, warum wir schlafen müssen, obwohl wir ungefähr ein Drittel unseres Lebens im Schlaf verbringen", erklärte Bauer. "Allerdings gibt es seit über 100 Jahren die Idee, dass sich bestimmte Stoffe während der Wachphase im Gehirn anreichern, die das Schlafbedürfnis erhöhen und schließlich das Einschlafen auslösen." (APA/dpa)