Wien - In diesen Tagen und Wochen finden unter den künftigen Bawag-Eigentümern weitere Beratungen statt, wie sich ab dem "Closing" im Mai die Aktienverhältnisse in der ehemaligen Gewerkschaftsbank darstellen sollen. Die Grundsatzentscheidungen dazu sind bereits vor dem verbindlichen Angebot von Cerberus & Co sowie vor dem Zuschlag Ende vorigen Jahres gefallen.

Vor einigen Wochen aufgetauchte Spekulationen, wonach die "Österreicher" zusammen nur an die 5 Prozent halten dürften, werden mittlerweile als "Blödsinn" zurück gewiesen. Einige der Konsorten wollten für die Entscheidung, wie viel sie für wie viele Anteile in die Hand nehmen, noch die Zahlen der Bawag für 2006 abwarten, die jetzt im März vorliegen werden. Basis für das Kaufoffert war freilich auch ein den Käufern vorliegender Businessplan bis 2011, der - was das Vorjahr betraf - unterdessen schon einmal übererfüllt wurde.

Der börsenotierten österreichischen Post AG war Mitte Dezember von dem amerikanischen Fonds Cerberus vorab das Recht eingeräumt worden, sich mit 5 bis 10 Prozent an der Bawag beteiligen zu können.

Post berät am 13. März

Nach APA-Informationen soll sich der Aufsichtsrat der Post AG am 13. März mit dem Thema befassen. Fest steht schon jetzt, dass die Post damit nach Cerberus zweitgrößter Einzelaktionär würde. Zuletzt hat die Post bereits angedeutet, dass sie nicht den gesamten Anteil in Cash abgelten wolle, sondern auch die Verlängerung des bestehen P.S.K.-Vertrages zur Mitbenützung der Postämter als werthaltiges Asset einbringen wolle. Am 13. März ist bei der Post die bilanzfeststellende Sitzung des Kontrollorgans angesetzt.

Die Bausparkasse Wüstenrot wird über ihre Mutterholding bei der Bawag einsteigen. Wie Wüstenrot-Bauspar-Chefin Susanne Riess-Passer Mittwochabend erklärte, wird der Anteil der Wüstenrot Verwaltungs- und Dienstleistungen GmbH jedenfalls unter drei Prozent liegen - "eher bei ein als bei zwei Prozent", ergänzte sie auf Nachfrage. Abhängig sei das genaue Ausmaß vor allem von der Frage, mit wie viel die Post AG dabei sein wird.

Industriellen-Konsortium

Geringfügig beteiligt sein wird auch die Generali Versicherung. Ebenfalls an Bord sein wird eine private Gruppe von Industriellen und Unternehmern um Hannes Androsch. Bei der Bekanntgabe des Bawag-Kaufs durch Cerberus hatten sich neben Androsch auch noch die mit ihm befreundeten Unternehmer Rauch und Marsoner sowie Erhard Schaschl als zum Industrie-Konsortium gehörig bekannt.

Die neuen Eigentümer werden auch im künftigen Aufsichtsrat vertreten sein. Donnerstag Nachmittag trafen die amtierenden Aufsichtsräte der Noch-Gewerkschaftsbank wieder zu einer Arbeitssitzung zusammen. Es wird wie berichtet eine der letzten Sitzungen in der alten Formation sein. Schon bei der letzten Aufsichtsratssitzung hatten einzelne Vertreter im Gremium eine baldige Aufklärung über die künftigen Anteilsverhältnisse begehrt. Auch sie wurden vertröstet. Im Mai nach dem Closing werden die neuen Eigentümervertreter gewählt. Erst dann gibt es weiter führende Beschlüsse über die künftige Bawag-Strategie. (APA)