Wien - Nach einem leichten Durchhänger 2006 ist die Bausparkasse Wüstenrot optimistisch für das neue Jahr. Die Nachfrage im Wohnbausektor sei gut, auch die Zinsentwicklung. Zudem profitiere man von der zunehmenden Abkehr von Fremdwährungskrediten, sagte Bauspar-Chefin Susanne Riess-Passer am Mittwochabend vor Journalisten. Als neues "Zuckerl" wird es ab März einen neuen Wüstenrot-Bildungsscheck in Höhe von 380 Euro für alle neuen Darlehen ab 7.000 Euro bei erfolgreichem Abschluss der Ausbildung geben.

Grund für die schwächere Entwicklung im Neugeschäft des Vorjahres sei ein Abschlussboom bei sieben-jährigen Verträgen sechs Jahre zuvor gewesen, was nun eine Lücke bewirkt habe. Daher sei die Zahl neu abgeschlossener Bausparverträge bei Wüstenrot von 266.000 auf 225.000 gesunken. Dies entspreche einem Marktanteil von 25,8 Prozent. Der Ansparbestand belief sich Ende 2006 auf rund 1,439 Mio. Verträge.

Aufstockung der freiberuflichen Finanzberater

Die Bauspareinlagen wuchsen 2006 um 1,6 Prozent auf 4,78 Mrd. Euro. Die Ausleihungen dagegen sanken leicht - trotz gesteigerter Finanzierungsleistung auf Grund hoher planmäßiger Tilgungen und Sondertilgungen - auf 2,6 Mrd. Euro. Das EGT habe sich von 13,2 auf 18 Mio. Euro verbessert. Die Eigenkapitalrentabilität sei bei sieben Prozent gelegen, die Eigenmittelquote bei mehr als zwölf Prozent. Die Bilanzsumme sei von 5,66 auf 5,70 Mrd. Euro gestiegen.

Den Mitarbeiterstand bezifferte Riess-Passer mit aktuell 1.143. Der Verkaufs-Außendienst soll 2007 um 45 haupt- und 250 freiberufliche Finanzberater ausgebaut werden; im Vorjahr wurde um insgesamt 260 aufgestockt.

Die größten Brocken am Neugeschäft brachten 2006 die Vertriebspartner Bawag und BA-CA mit 44.000 bzw. knapp 40.000 Ansparverträgen, gefolgt von den Drei-Banken (Oberbank, BKS, BTV). Während im Anspargeschäft etwa die Hälfte von den Bankpartnern komme, sei Wüstenrot im Finanzierungsbereich im wesentlichen auf sich selbst gestellt. Daher lag man trotz Steigerung der Finanzierungsleistung von 443 auf 505 Mio. Euro nur bei 16,6 Prozent Marktanteil, für 2007 hat man sich deutlich über 600 Mio. Euro vorgenommen.

An Bildungs- und Pflegedarlehen, wie sie den Bausparkassen seit Herbst 2005 erlaubt sind, habe man bisher rund 1.000 Stück abgeschlossen, 90 Prozent davon als Bildungsprodukte. Die Pflegedarlehen seien sehr beratungsintensiv, und das Kundeninteresse sei noch begrenzt. "Der Bereich könnte aber ein gutes Geschäft werden", ist Riess-Passer überzeugt, "wenn auch klar ist, wie es mit den staatlichen Pflegeleistungen weitergeht." (APA)