Neu Delhi - Western Union, der in den USA beheimatete, weltweit aktive Bargeldversender, hat im indischen Punjab seine 300.000. Niederlassung eröffnet. Das Unternehmen wurde vor einigen Jahren vom Finanzriesen First Data übernommen, im vorigen September wieder abgespalten und notiert seither eigenständig an der Börse. Der indische Markt ist für die Geldverschicker, die in 200 Ländern aktiv sind, einer der wichtigsten – weil einer der am schnellsten wachsenden. Jahr für Jahr verdoppelt sich die Anzahl der Transaktionen in Indien, wo das Unternehmen über 40.000 Niederlassungen verfügt. "Das Erreichen der 300.000-er Schwelle ist für uns ein Meilenstein, allein in den vergangenen zwei Jahren sind weltweit 100.000 neue Filialen dazugekommen", kommentierte Hikmet Ersek seine jüngste indische Errungenschaft bei einem Pressegespräch. Der Western-Union-Manager leitet von Wien aus die gesamte Region Europa, Mittlerer Osten, Afrika und Süd-Asien – und verantwortet damit die Hälfte des Geschäftsvolumens, konkret rund 2,3 Mrd. Dollar (1,7 Mrd. Euro). Das Wachstum in Erseks Region beträgt 30 Prozent, weltweit sind es 24 Prozent. Insgesamt hat das 1851 gegründete Unternehmen (die Gründer errichteten damals in den USA Telegrafenleistungen von Küste zu Küste, später erfanden Western-Union-Techniker den ersten Börsenfernschreiber, wieder später das Telex, seit 1871 beschäftigte man sich mit der telegrafischen Geldüberweisung) im Vorjahr 4,5 Mrd. Dollar umgesetzt, der Gewinn lag bei 1,3 Mrd. Dollar. 280 Mio.Transaktionen fanden statt, die Hälfte davon wurde zwischen Privatpersonen abgewickelt. In Österreich hat Western Union derzeit 3000 Filialen – und eine Vollbanklizenz, die es nicht nur ermöglicht, Bankfilialen (in Österreich gibt es fünf, in Deutschland 19) zu eröffnen, sondern die auch die Basis für die Internetschiene des Unternehmens ist. (Renate Graber, Neu Delhi, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 01.03.2007)