Wien - "Das kommt mir vor wie bei den Trümmerfrauen nach 1945. Sie müssen wegräumen, was andere angerichtet haben. Sie dürfen nur in scheinbare Machtpositionen, weil diese niemand anderer will" - so hat die Politologin Eva Kreisky einmal im Format beschrieben, warum die SPÖ mit Doris Bures und Andrea Kuntzl zwei Frauen an die Spitze der Bundesgeschäftsführung gehievt hat. Das Bundesgeschäftsführerinnen-Duo hat einen alles andere als leichten Job: Die Parteikasse ist leer, die SPÖ muss sich an die neue Oppositionsrolle gewöhnen. Die Umstellung auf Letzteres funktioniert alles andere als gut - und die Schuld daran wird, auch in der SPÖ, immer wieder Kuntzl und Bures zugeschanzt. Die beiden seien farblos, abwesen, kaum präsent in der Öffentlichkeit, politische Leichtgewichte, wird immer lautstarker kritisiert. Öffentliche Auftritte haben die ruhige, intellektuelle Kuntzl und die basisnahe Bures wirklich nicht viele absolviert. Sie schicken dafür jede Menge regierungskritische Presseaussendungen aus der Löwelstraße. Zu altmodisch, zu wenig bissig für Geschäftsführerinnen der Oppositionspartei, in den Augen mancher, die sich einen angriffigeren Stil aus der Parteizentrale wünschen. Kuntzl und Bures verteidigen sich damit, dass sie ihre Rolle anders definieren als ihr Vorgänger Andreas Rudas. Lieber leise im Hintergrund werken, statt vor den Kameras Spin-Doktoren spielen. Nicht zuletzt arbeiten die beiden nicht mit großen Büros - sondern auf sich allein gestellt. (eli)