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Die Vorsitzende Emilia Müller fand klare Worte, wie sich die Frauen-Union eine neue Machtverteilung vorstellt.
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München - Die Frauen in der CSU fordern nach der Neubildung der bayrischen Staatsregierung Ende September mehr Spitzenposten für sich. Im neuen Kabinett von Ministerpräsident Günther Beckstein müssten Frauen "angemessen repräsentiert sein ­ und zwar mehr als bisher", sagte die Europa-Ministerin und Vorsitzende der Frauen-Union, Emilia Müller, am Dienstag in München. Im Kabinett des scheidenden Regierungschefs Edmund Stoiber sind derzeit drei Ministerinnen vertreten.

Keine Frau unter den Ausschuss-Vorsitzenden

Die wachsende Bedeutung von Frauen in der Politik und der CSU müsse sich auch in der Ressortverteilung widerspiegeln, sagte Müller. Das gleiche gelte für die Besetzung der Ausschuss-Vorsitze im Landtag. Unter den Ausschuss-Vorsitzenden sei derzeit keine einzige Frau, bei den Stellvertreterinnen/Stellvertretern nur eine. Die CSU Frauen-Union hat rund 26.400 Mitglieder.

Tendenz geheim

Im Streit zwischen Parteivize Horst Seehofer und Wirtschaftsminister Erwin Huber um den CSU-Vorsitz will die Frauen-Union bis zum Parteitag Ende September ihr Votum für einen der beiden Kandidaten abgeben. Noch sei die Zeit für eine Entscheidung nicht reif, sagte Müller. "Wir wollen eine klare, verlässliche Politik." Eine persönliche Präferenz gab sie nicht preis. Im Hinblick auf Enthüllungen über eine angebliche Liebesaffäre des deutschen Agrarministers Seehofer sagte Müller, er müsse seine familiären Angelegenheiten selber bereinigen. "Das ist nicht Aufgabe der Partei."

Kritik am Umgang mit Pauli

Müller kritisierte den Umgang mit der Fürther Landrätin Gabriele Pauli, die beim Politischen Aschermittwoch in Passau von CSU- Anhängern mit einem Pfeifkonzert und Schmähungen empfangen worden war. "Ich plädiere grundsätzlich für einen fairen Umgang miteinander", sagte Müller. "Ich finde es nicht angemessen." Die Parteiführung war der Stoiber-Kritikerin Pauli in Passau nicht zur Seite gesprungen. Die Landrätin hatte mit Spitzelvorwürfen gegen die Staatskanzlei die Führungskrise um Stoiber Ende vergangenen Jahres ausgelöst und damit wesentlich zu seinem vorzeitigen Rücktritt beigetragen. (APA/dpa)