Medikamente, die bisher in Therapien angewendet wurden, konnten den Krankheitsverlauf lediglich abbremsen, sagte Augenarzt Michael Tittl. Mit "Lucentis" (Wirkstoff Ranibizumab) sollen Betroffene ihre Sehkraft wieder zurückerlangen. In Studien habe sich gezeigt, dass sich die Sehschärfe nach einjähriger Behandlung bei 40 Prozent der Patienten verbessert hat. Nach einer zweijährigen Therapie mit dem neuen Medikament, das direkt ins Auge injiziert wird, sprachen mehr als 90 Prozent auf die Behandlung an, so Schmidt-Erfurth.
Jeder zweite über 70-Jährige ist von AMD betroffen. Bei der Erkrankung schädigen Ablagerungen an der Stelle des schärfsten Sehens, dem gelben Fleck oder der Makula, die Sinneszellen zunehmend. Patienten sehen gerade Linien krumm oder verzerrt und können Kontraste und Farben erschwert wahrnehmen. Was sie fokussieren wollen, können sie nicht mehr erkennen, erklärte Tittl. Dort tritt im schlimmsten Fall ein schwarzer Fleck auf.
70 bis 80 Prozent der Betroffenen leiden an der "trockenen" Form der Krankheit, die nur langsam fortschreitet. Bei der aggressiveren, feuchten AMD (20 bis 30 Prozent) tritt eine plötzliche Verschlechterung ein, so der Mediziner. 3.000 bis 4.000 Menschen erkranken jedes Jahr an AMD. Die Anzahl der Patienten wird sich in den nächsten beiden Jahrzehnten wegen der steigenden Lebenserwartung zumindest verdoppeln, schätzte Tittl. Frauen seien von Makula-Degeneration doppelt so häufig betroffen.
Erkrankungsbeginn wird oft "übersehen"
AMD verläuft schmerzfrei - daher bestehe die Gefahr, dass der Erkrankungsbeginn nicht rechtzeitig wahrgenommen werde, warnte Tittl. Ab 40 Jahren sollte man sich regelmäßig beim Augenarzt untersuchen lassen. Rauchen und starke Sonneneinstrahlung können Risikofaktoren sein.