New York - Der prominente schwarze US-Bürgerrechtler Al Sharpton will mittels einer DNA-Analyse eine mögliche Verwandtschaft mit einem ehemaligen weißen Senator prüfen lassen, der ein energischer Verfechter der Rassentrennung war. Wie Sharpton der New Yorker Zeitung "Daily News" (Dienstagausgabe) sagte, war sein Urgroßvater als Sklave bei der Familie des 2003 im Alter von 100 Jahren verstorbenen Strom Thurmond aus South Carolina beschäftigt, der jahrzehntelang als Senator im Kongress saß.

Die Ahnenforscherin Megan Smolenyak fand heraus, dass Sharptons Urgroßvater väterlicherseits kurz vor dem amerikanischen Bürgerkrieg als Sklave bei Julia Ann Thurmond Sharpton schuftete, von der er - wie es häufig zwischen Sklaven und deren Herren der Fall war - den Namen erbte.

Schockierend

Laut Smolenyak deutet nichts Konkretes auf eine Blutsverwandtschaft zwischen den Familien hin. Aber angesichts des damaligen Lebens auf den Plantagen könne dies nicht ausgeschlossen werden. Sharpton zeigte sich entschlossen, Gewissheit zu suchen und einen DNA-Test zu machen. "Ich werde es tun. Nichts kann für mich schockierender sein als das, was ich bereits weiß", sagte er.

In der Geschichte der Thurmonds und der Sharptons gebe es "die Geschichte der Scham und der Größe Amerikas", fügte der frühere Bewerber um die demokratische Präsidentschaftskandidatur hinzu. "Die Scham ist, dass Strom Thurmond sich 1948 mit einem Rassentrennungs-Programm für die Präsidentschaft bewarb. Die Größe ist, dass ich mich 2004 mit einem Programm der Rassengerechtigkeit beworben habe." (APA)