Berlin - Nur ungern sprechen die DAX-Unternehmen über die Höhe ihrer Beiträge an die Stiftungsinitiative der Deutschen Wirtschaft zur Entschädigung der NS-Zwangsarbeiter. Bis auf Adidas-Salomon sind bereits alle DAX-Unternehmen in der Stiftungsinitiative vertreten. Beim Sportartikelhersteller werde das Thema derzeit noch "im Vorstand geprüft". "Dass wir uns noch nicht beteiligt haben, sagt nichts positives oder negatives über die Entscheidung aus", sagte Jan Runau von Adidas. Manche der Unternehmen, die der Stiftungsinitiative beigetreten sind, nennen die Höhe ihrer Beteiligung nicht. "Wir wollen keine Diskussion in der Öffentlichkeit über die Höhe der Beiträge", hieß es aus der Presseabteilung der Degussa-Hüls AG. Axel Obermüller, Pressesprecher von BMW, sagte: "Wir wollen nicht in einen Wettstreit um die Beiträge eintreten." Nicht äußern wollten sich außerdem KarstadtQuelle, Commerzbank, Fresenius, Preussag, RWE und E.ON. "Manche denken ja beispielsweise, eine Milliarde hätte hundert Millionen." Für die Höhe der Beiträge hat die Stiftungsinitiative Richtwerte festgelegt. So sollten Unternehmen aus den Bereichen Industrie/Dienstleistung ein Tausendstel ihres letzten Jahresumsatzes zahlen, Banken 0,1 Promille ihrer Bilanzsumme. Manche Unternehmen, wie etwa die Deutsche Bank oder Schering, liegen sogar deutlich über diesen Richtwerten. "Wir haben großzügig aufgerundet", kommentierte Scherings Pressesprecher Oliver Renner die Summe von zehn Mill. DM (5,11 Mill. Euro/70,4 Mill. S), die deutlich über dem Richtwert für Schering von 7,2 Mill. DM liegt. In die Kasse der Stiftungsinitiative zahlen BASF und Bayer jeweils 100 Mill. DM. Der Beitrag der Deutschen Bank AG beläuft sich auf 200 Mill. DM, derjenige der Dresdner Bank auf 78 Mill. DM. Henkel steuert acht Mill. DM bei, die Deutsche Lufthansa 25 Mill. DM. Die Münchner Rückversicherung beteiligt sich mit 95 Mill. DM und Thyssen-Krupp mit 100 Mill. DM. Einige Unternehmen machen nur ungefähre Angaben über die Höhe ihrer Beteiligung. So steuert MAN nach eigenen Angaben einen "zweistelligen Millionenbetrag im unteren Bereich" bei. DaimlerChrysler sprach von einem "dreistelligen Millionenbetrag". Der Sprecher der Stiftungsinitiative, Wolfgang Gibowski, sagte zur Zurückhaltung der Unternehmen, die Leute auf der Straße könnten die Summen nicht beurteilen. "Manche denken ja beispielsweise, eine Milliarde hätte hundert Millionen." (APA/vwd)