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Den Ansturm der Deutschen auf die österreichischen Medizin-Universitäten sieht Wissenschaftsminister Hahn als "temporäres Problem".

Foto: AP/FRANK AUGSTEIN
Wien - Skeptisch zeigt sich Wissenschaftsminister Johannes Hahn zu einer Übernahme der Ausbildungskosten deutscher Studenten an den österreichischen Medizin-Unis durch Deutschland. Dies bringe den Österreichern keine Plätze im Medizin-Studium, erklärte Hahn am Sonntagabend in Offen gesagt. Neben der Sicherstellung der medizinischen Versorgung durch ausreichend Ärzte gebe es auch eine "hohe moralische Verpflichtung", jungen Menschen, die in Österreich die Mittelschule absolviert haben, die Aufnahme eines Studiums in Österreich zu ermöglichen.

Den Ansturm der Deutschen auf die österreichischen Medizin-Universitäten sieht Hahn als "temporäres Problem". Zwar würde es in den kommenden Jahren einen Anstieg der Abiturientenzahl in Deutschland geben, anschließend würde diese Zahl aber wieder stark zurückgehen.

Hahn zeigte sich zuversichtlich, mit dem inzwischen gesammelten Datenmaterial die EU-Kommission überzeugen zu können, kein Verfahren gegen Österreich vor dem EuGH zu beginnen. Österreich brauche in Zukunft als "absolute Untergrenze" rund 1000 Medizin-Absolventen pro Jahr. Nach den derzeit vorliegenden Zahlen würden aber rund 80 Prozent der deutschen Medizin-Absolventen nach der Ausbildung wieder nach Deutschland zurückgehen. An die EU appellierte er, die von der deutschen Regierung akzeptierte Quotenregelung (75 Prozent der Studienplätze für Österreicher, 20 Prozent an Studenten aus der EU, fünf Prozent an Nicht-EU-Staaten) anzuerkennen.

Mehr als 8000 BewerberInnen

Insgesamt 8270 Personen wollen im Herbst ein Studium an einer der drei österreichischen Medizin-Universitäten beginnen. Damit haben sich bei der Freitag Mitternacht abgeschlossenen elektronischen Voranmeldung etwas weniger Studienwerber als im Vorjahr (ca. 8600) registrieren lassen. Rund 58 Prozent der Bewerber (4819) stammen aus Österreich, rund 37 Prozent (3020) aus Deutschland, rund zwei Prozent (199) aus anderen EU-Staaten und rund drei Prozent (232) aus Nicht-EU-Staaten. Damit ist der "Deutschen-Anteil" bei den Vorerfassungen um etwa sechs Prozentpunkte zurückgegangen.

Am höchsten ist der Anteil deutscher Studienwerber wie im Vorjahr in Innsbruck. Dort wollen 1306 Deutsche ein Medizin-Studium beginnen - das sind rund 57 Prozent der 2297 Vorangemeldeten. An der Medizin-Uni in Wien stammen 31 Prozent der Bewerber aus Deutschland. (APA)