Gleichzeitig sandte Napolitano ein deutliches Signal an die Linke: Jeder weitere Ausrutscher hätte das sofortige Ende der Regierung zur Folge. Worauf Prodi nun seinen Optimismus gründet, bleibt rätselhaft. Gewiss, der Regierungschef hat - spät genug - Führungsqualitäten bewiesen und sich mehr Entscheidungsbefugnis gesichert. Wenn er die Vertrauensabstimmung übersteht, kann er in Zukunft auf einen zusätzlichen Senator bauen. Dass Prodi am Wochenende dem kommunistischen Senator Fernando Rossi seine Solidarität bekundete, verdeutlicht die prekäre Lage des Premiers.
Wegen seiner Mitverantwortung für den Sturz der Regierung war Rossi von kommunistischen Wählern wüst beschimpft worden. Auf seine Stimme kann der Premier ebenso wenig verzichten wie auf jene des Kommunisten Franco Turigliatto, der sich in seiner ideologischen Verbohrtheit für einen "Ehrenmann" hält. Vorsichtshalber kündigte der Turiner Senator am Wochenende schon einmal an, dass er "nie und nimmer" für das italienische Kontingent in Afghanistan stimmen werde.